Catch and Release & Entnahmefenster (Teil 1)

Kaum ein Thema spaltet die Anglerschaft in Deutschland so sehr, wie das Thema Catch and Release. Kommt dieses Thema in den sozialen Medien auf, fällt spätestens zwei Kommentare später das Wort „Tierquäler“ und weitere zwei Kommentare später „Kochtopfangler“.

Was ist es, was ist es nicht?

Kaum ein Thema spaltet die Anglerschaft in Deutschland so sehr, wie das Thema Catch and Release. Kommt dieses Thema in den sozialen Medien auf, fällt spätestens zwei Kommentare später das Wort „Tierquäler“ und weitere zwei Kommentare später „Kochtopfangler“. Der Rest der Kommentare ergeht sich dann in endlosen Diskussionen über den Sinn und Zweck des Angelns an sich. Eng mit dem Thema Catch and Release sind natürlich Begriffe wie Tierschutzgesetz, Entnahmefenster, Mindestmaß und Schonzeit verbunden. Oft ist dieser Zusammenhang aber einigen gar nicht so klar, wie er sein sollte. In diesem und in den folgenden Blogbeiträgen wird es genau um diese Begrifflichkeiten und deren Zusammenhänge gehen. Natürlich werde ich immer neben meiner eigenen Meinung auch versuchen, an geeigneten Stellen die aktuelle Wissenschaft zu diesen Themen mit einzubeziehen. Na dann mal los!

Der heilige Gral – Das Tierschutzgesetz

Eines vorweg: Ich habe kein Jura studiert!

Das Tierschutzgesetz ist für uns als AnglerInnen in Deutschland eines der wichtigsten Gesetze, da es über den Fischereigesetzen der jeweiligen Bundesländer steht. Ganz zu Beginn des Tierschutzgesetzes findet sich folgende Passage:

Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Als „vernünftiger Grund“ wird, in Bezug auf das Freizeitangeln, eigentlich nur der Verzehr bzw. die Nahrungsbeschaffung angesehen (eine Ausnahme sind bereits hier die nicht-heimischen und invasiven Fischarten). Das ist also die Ausgangssituation, die für uns alle, als angelnde Personen in Deutschland, gleich ist. Und genau dieser Absatz sorgt auch immer wieder dafür, dass man in diversen Diskussionen immer wieder lesen muss, dass „Catch and Release“, also das Fangen und wieder Freilassen von Fischen in Deutschland generell verboten ist. Und hier geht dann die Verwirrung los.

Catch and Release

Catch and Release – Verboten, Erlaubt, Gefordert?

Zum Thema Catch and Release kann man ganz eindeutig sagen, dass es in Deutschland mitnichten verboten ist! Ganz im Gegenteil, es wird vom Gesetzgeber sogar gefordert und die Situationen, in denen es gefordert wird, nehmen sogar ständig zu. Jede angelnde Person MUSS ständig in seinem Angler Leben Catch and Release betreiben und zwar immer dann, wenn i) eine geschützte Fischart gefangen wurde, ii) ein Fisch gefangen wurde, der das Art- und Bundeslandspezifische Mindestmaß noch nicht erreicht hat, iii) wenn man mehr Fische einer Art gefangen hat, als die Art- und Bundeslandspezifische Höchstfangmenge erlaubt, iv) eine Fischart in ihrer Art- und Bundeslandspezifischen Schonzeit gefangen wurde und v) kein vernünftiger Grund (also keine sinnvolle Verwertung gegeben ist) vorliegt.

Mit dem immer populärer werdenden „Entnahmefenster“ oder „Küchenfenster“ (dazu in einem späteren Teil mehr) werden die Situationen sogar noch häufiger. Catch and Release ist also ein fester Bestandteil unserer täglichen Angelei. Was verboten ist, ist natürlich mit einem ganz konkreten Vorsatz ans Wasser zu fahren und zu sagen, dass ich egal welchen Fisch ich fange, ich in jedem Fall alles zurücksetze und ich keinen Fisch entnehmen werde. Wer mit so einem „mind-set“ ans Wasser fährt, betrachtet Fische als reines Sportobjekt. Dass das nicht erlaubt ist, kann ich durchaus verstehen.

Das Mindestmaß – Warum überhaupt?

Die meisten Diskussionen um Catch and Release drehen sich dann aber darum, dass Fische, welche das art- und bundeslandspezifische Schonmaß erreicht haben, eben nicht zurückgesetzt werden dürfen. Wie gesagt, das ist m.E. (mit Ausnahme von Bayern) nicht richtig. Ich darf jederzeit einen Fisch zurücksetzen, wenn ich ihn nicht sinnvoll verwerten kann (ganz selten steht bei mir eine große Familienfeier an, bei der ich einen 15 Kilo Karpfen sinnvoll verwerten könnte). Aber warum gibt es dieses Mindestmaß überhaupt?

Das Mindestmaß – Warum überhaupt?

Der erste und den meisten bekannte Grund ist sicherlich, dass das Mindestmaß sicherstellen soll, dass Fische der jeweiligen Art mindestens einmal in ihrem Leben abgelaicht haben. So soll der Fortbestand der Art langfristig gesichert werden. Ein zweiter Grund ist aber die Annahme, dass die Produktivität eines Gewässers abnimmt, je älter die Fische im Gewässer werden. Das heißt, dass vor allem junge Fische sehr schnell an Gewicht und Größe zulegen und daher den Ertrag eines Gewässers maximieren. Ältere Fische wachsen nur langsam, sind schlechtere „Futterverwerter“ und bringen daher weniger Ertrag. 

Dass vor allem der letzte Punkt maßgeblich von der Berufsfischerei geprägt ist, ist eindeutig. Mindestmaße sind alte und bewährte Managementmaßnahmen, die allerdings durch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse und geänderte Ansprüche an Fischbestände immer mehr in die Kritik geraten.

Eines der bekanntesten Probleme, welches durch Mindestmaße erzeugt wird, ist die immer früher eintretende Geschlechtsreife der Fische. Durch Mindestmaße züchtet man sich quasi kleine Fische, die sehr früh geschlechtsreif sind. Diese kleinen Fische haben dann natürlich gegenüber größeren Fischen den Vorteil, dass sie nicht entnommen werden (dürfen) und sich trotzdem fleißig vermehren können. Also ihre Genetik in der Population verbreiten können. 

Ein sehr bekanntes Beispiel dafür ist der Dorsch in der Ostsee. Während man 1930 das Alter eines geschlechtsreifen Dorsches noch auf circa 10 bis 11 Jahre geschätzt hat, waren es um das Jahr 2000 nur noch 7 Jahre. Die Fische werden als viel früher geschlechtsreif (und sind dabei natürlich viel kleiner) (Heino et al., 2002). Ähnliches wurde auch modellhaft für Hecht gezeigt (Matsumura et al., 2010) und für viele weitere Fischarten (Kuparinen & Merilä, 2007 und Quellen in diesem Artikel).

Ein zweites Problem ist aber natürlich auch, dass einheitliche Mindestmaße in meinen Augen keinen Sinn ergeben, da Fische sehr unterschiedlich wachsen in verschiedenen Gewässern. Nun sind Mindestmaße „nur“ auf Bundeslandebene einheitlich, aber selbst diese räumliche Einheit erscheint zu groß. Wir als angelnde Personen kennen dieses Phänomen sehr genau. In einem See gehört der 60er Hecht zum Durchschnitt, im See nebenan ist er der absolute Ausnahme Fisch. 

Als Beispiel für Barsche hat eine Literaturübersicht gezeigt, dass das Wachstum im Wesentlichen vom Klima und der Nahrung abhängt. Soweit keine Überraschung (Pimakhin et al., 2015). Die Auswirkungen beschreiben die Autoren aber in etwas so (frei übersetzt): In kleineren Seen und Talsperren mit geringem Nahrungsangebot wachsen Barsche im ersten Jahr auf eine Totallänge von circa 5 cm. Nach 6 Jahren haben sie in solchen Gewässern eine Länge von circa 20 cm erreicht. In großen Seen, nährstoffreichen Talsperren und Mündungsbereichen großer Flüsse wachsen die Barsche bereits im ersten Jahr auf eine Totallänge von bis zu 12 cm und haben nach 5 Jahren bereits eine Länge von 35 cm erreicht. 

Auch wenn sich diese Studie auf das gesamte Verbreitungsgebiet des Barsches und nicht nur auf Deutschland bezieht, sieht man eindeutig, dass die Unterschiede enorm sind!

Kleines Fazit

Wir sehen also, dass es in Deutschland durchaus erlaubt ist, Fische zurückzusetzen. Das ändert sich auch nicht zwangsläufig, wenn der Fisch das art- und bundeslandspezifische Mindestmaß erreicht hat. Wir sehen allerdings auch, dass das Mindestmaß durchaus Probleme mit sich bringen kann. Die theoretisch denkbaren Lösungen scheinen das Entnahmefenster oder ein generelles Catch and Release  zu sein. Ob dem so ist, kann ich sicher nicht vollständig beantworten, aber ich habe meine Meinung und die aktuelle wissenschaftliche Lage zu diesen Themen ein bisschen erläutert. 

Dazu dann mehr im nächsten Teil: „Teil 2: Catch and Release und alles ist gut?“

Autor: Dr. Martin Friedrichs-Manthey (Gewässerökologe)

Quellenangaben

Heino, M., Dieckmann, U., & Godø, O. R. (2002). Reaction norm analysis of fisheries-induced adaptive change and the case of the Northeast Arctic cod. ICES Journal of Marine Science

Kuparinen, A., & Merilä, J. (2007). Detecting and managing fisheries-induced evolution. Trends in Ecology & Evolution, 22(12), 652-659. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.tree.2007.08.011 

Matsumura, S., Arlinghaus, R., & Dieckmann, U. (2010). Assessing evolutionary consequences of size-selective recreational fishing on multiple life-history traits, with an application to northern pike (Esox lucius). Evolutionary Ecology, 25(3), 711-735. https://doi.org/10.1007/s10682-010-9444-8 Pimakhin, A., Kouřil, J., Stejskal, V., & Žák, J. (2015). The effect of geographical origin of perch (Perca fluviatilis L. 1758) populations on growth rates under natural and aquaculture conditions: a review. Journal of Applied Ichthyology, 31, 56-63. https://doi.org/10.1111/jai.12901

Rutentest Tailwalk EGinn vs. Crimson

Seit mehreren Jahren bin ich glücklicher Besitzer einer EGinn Spinnrute der Marke Tailwalk. Viele Einsätze am Wasser liegen hinter uns und ich möchte behaupten, dass ich das Einsatzgebiet dieser Rute (Modell 83M) vollends ausgereizt und sie bis an ihre Grenzen gebracht habe. Bis dato hatte ich noch keine weitere Rute in diesem Einsatzspektrum in der Hand, die mit der Performance und vor allem Sensibilität mithalten konnte – bis dato!

Seit mehreren Jahren bin ich glücklicher Besitzer einer EGinn Spinnrute der Marke Tailwalk. Viele Einsätze am Wasser liegen hinter uns und ich möchte behaupten, dass ich das Einsatzgebiet dieser Rute (Modell 83M) vollends ausgereizt und sie bis an ihre Grenzen gebracht habe. Bis dato hatte ich noch keine weitere Rute in diesem Einsatzspektrum in der Hand, die mit der Performance und vor allem Sensibilität mithalten konnte – bis dato! Umso gespannter – aber auch skeptisch – war ich, als die neue Crimson Rutenserie als Nachfolger bekannt gegeben wurde. Grund genug, die neue Serie zu testen und basierend auf meinen Erfahrungen mit dem Vorgängermodell zu vergleichen. Eins direkt vorab – die Crimson ist definitiv ein würdiger Nachfolger!

Erster Eindruck und Vergleich

Zunächst einmal gibt es eine Gegenüberstellung der wichtigsten „Rohdaten“ der Ruten, welche zum Test den Weg zu mir gefunden haben:

TailwalkEGinn 81 ML Crimson 82 ML-F
Länge 8‘1“ ft / 2,46m 8‘2“ ft / 2,49m
Wurfgewicht lt. Hersteller 5-18 g (max. 28g) max. 28g
Schnurklasse PE 0.5-0.8 max. PE 1.0
Taperfastfast
Teilung2-teilig2-teilig
Transportlänge 127cm 128cm
Gewicht 100g 120g
Grifflänge ~26 cm/ ~38,7 cm ~28 cm/ ~42,5 cm
Spezifikationen Tailwalk EGinn 81ML & Crimson 82ML-F

Weitere Angaben zu den Modellen findet Ihr direkt im Shop: 

EGinn 81ML
Crimson 82ML-F

Beim Blick auf die Tabelle fällt auf, dass sich die beiden Ruten in vielen Parametern sehr stark ähneln. Der Zuwachs der Gesamtlänge um wenige Zentimeter ist hierbei zugunsten eines längeren Griffs ausgefallen. Vom Rollenhalter bis zur Spitze sind somit beide Modelle identisch. 

Vegleich, Griff: EGinn 81ML vs Crimson 82ML-F

Apropos Griff – hier setzt Tailwalk beim Foregrip des Fuji VSS Rollenhalters nun auf Kork statt EVA, was mir persönlich sehr zusagt. Weitere technische Änderungen gibt es im Bereich des Blanks als auch bei der Beringung. Beim Blank kommt ein neue hochwertige Kohlefaser zum Einsatz. Diese soll laut Herstelleraussage dem Blank die gleiche Rückstellgeschwindigkeit und Sensibilität der Vorgängermodelle geben, jedoch die Rute „robuster“ und somit weniger anfällig gegenüber versehentlicher Stöße etc. machen – und das ohne „X-Wrapping“. Zusätzlich greift Tailwalk zum Farbpinsel und verpasst der Crimson rote Akzente.

Mein erster Eindruck zur Rutenaktion: „Wow, die sind sich aber sehr ähnlich.“ Beim „Trockenwedeln“ direkt nach dem Auspacken wirkten beide Ruten gleich schnell und auch bei der Biegekurve konnte ich keinen Unterschied ausmachen. Das ganze habe ich bei mir Zuhause mit montierter Rolle und verschiedenen Gewichten nochmals getestet. Hierzu folgend ein paar Bilder, welche die Ruten unter unterschiedlich starker Belastung zeigen.

Vergleich, Biegekurve bei 500 g - EGinn 81ML vs Crimson 82ML-F
Vergleich, Biegekurve bei 500 g – EGinn 81ML vs Crimson 82ML-F
Vergleich, Biegekurve bei 250 g - EGinn 81ML vs Crimson 82ML-F
Vergleich, Biegekurve bei 250 g – EGinn 81ML vs Crimson 82ML-F

Wer auf den oben gezeigten Bildern einen Unterschied feststellen kann möge sich melden. Auch hier zeigt sich: Unter Belastung arbeiten beide Blanks gleich und gehen wunderbar ins semiparabolische. Somit sollten die Ruten im Drill viel Freude bereiten und die Aussteigerquote gering halten.

FUJI Ringsatz an Tailwalk Crimson
FUJI Ringsatz an Tailwalk Crimson

Neue Beringung

Beim Ringsystem kommen FUJI K Guides zum Einsatz. Da das Beringungskonzept von FUJI immer weiterentwickelt wird, haben sich bei der Crimson die Ringpositionen leicht verschoben. Zusätzlich sind die Laufringe eine Nummer größer gewählt wurden. Keine Angst! Dies fällt nur im direkten Vergleich auf (etwa 1 mm größerer Durchmesser), resultiert aber in Kombination mit dem neu entwickelten Blank in der Möglichkeit auch eine etwas stärkere Schnur zu fischen. Die Ringwicklungen sind in einem sehr dunklen rot gehalten.

Handling, Tailwalk Crimson Spinnrute
Handling, Tailwalk Crimson Spinnrute

Handling

Der neue Blank, die leicht angepasste Beringung, der Zuwachs um 2,5 cm sowie die Verwendung von Kork statt EVA führen letzten Endes wohl zu der Gewichtszunahme von 20 g. Dies liest sich auf dem Papier aber schlimmer, als es sich in der Praxis anfühlt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich im vornherein die „Specs“ der Rute nicht im Detail durchgelesen hatte und mir der Gewichtsunterschied real selbst ohne Rolle vermutlich nie aufgefallen wäre. Erst im Nachhinein habe ich diese Differenz gelesen und war etwas erstaunt. Ihr könnt Euch also sicher sein: die Rute liegt trotz des minimal höheren Gewichts super ausgewogen und leicht in der Hand!

Wer den Blick nun weiter über die zur Verfügung stehenden Modelle schweifen lässt wird feststellen, dass viele Modelle der älteren Serie übernommen worden sind. So lässt die Crimson mit den „Fast“ Taper Ruten keine Wünsche für Uferangler offen, die es vornehmlich auf Barsch abgesehen haben. Besonders zu erwähnen ist jedoch der Neuzugang des 88H-F Modells. Mit einer Länge von 2,64 m und einem angegebenen Wurfgewicht bis 50 g sollte dies eine tolle Rute zum Jiggen auf Zander sein. Oft genug stand ich in der Vergangenheit am Wasser, und hätte mir von der EGinn genau solch ein Modell gewünscht. Außerdem gibt es weiterhin zwei „Regular“ Taper Versionen, welche sicher die Herzen einiger Meerforellenangler höher schlagen lassen.

Praxistest: Crimson vs EGinn beim Angeln auf Barsch und Co.
Praxistest: Crimson vs EGinn beim Angeln auf Barsch und Co.

Der Praxistest

Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt: dem Praxistest und Vergleich. Hierfür habe ich beide Ruten im wechsel entweder mit einer 2500er Daiwa Ballistic EX bzw. der neuen Tailwalk Speaky 2500 HGX ausgestattet. Bespult waren die Rollen mit 8-fach geflochtener PE.  

Ausprobiert wurden verschiedene Rigs, klassische Jigs und Chatterbaits bis hin zu kleinen Crankbaits und Topwater-Baits. Auch bei den Führungsstilen war von einleiern, über Jiggen, Schleifen bis zu Twitchen alles Erdenkliche dabei.

Hier viel von Anfang an auf– bei den beiden Ruten scheint es sich um zweieiige Zwillinge zu handeln. Obwohl sie sich gerade optisch doch deutlich voneinander unterscheiden, sind sie im Handling umso ähnlicher. Was sich nach dem auspacken angedeutet hat wurde in der Praxis somit bestätigt. Tailwalk hat es geschafft, zumindest bei den beiden von mir verglichenen Modellen, die Aktion des Blanks exakt zu kopieren. Alle guten Eigenschaften des Vorgängermodells EGinn sind der Crimson erhalten geblieben. Diesen Eindruck hatte auch nicht nur ich, sondern auch zwei Angelkollegen, welchen ich die Ruten am Wasser ebenfalls zum Testen gab. 

Nun aber etwas detaillierter. Fangen wir an mit dem Griff. Der oben bereits angesprochene Grifflängenunterschied stellte sich beim Fischen als kaum spürbar heraus. Beim Werfen jedoch liegt die Crimson für mein Empfinden einen kleinen Tick besser in der Hand und lässt sich mittels Zweihandwurf wunderbar aufladen. Auch der verwendete Kork ist hochwertig und angenehm beim Fischen. 

Wurfweiten

Zum Thema Werfen lässt sich außerdem nur eins sagen: Wurfwunder! Was ich über die Jahre hinweg von der EGinn gewohnt war, kann die Crimson genauso gut bzw. sogar einen kleinen Tick besser. Die Aufladung der Rute ist in einem großen Wurfgewichtsspektrum super und befördert die Köder auf zum Teil enorme Weiten! Ich habe mir zur Verdeutlichung hierzu am Wasser die Zeit genommen die Wurfweiten bei verschiedenen Wurfgewichten zu ermitteln und für Euch zusammenzufassen. Getestet wurde an einem windstillen Tag mit Stabgewichten aus Tungsten. 

Nach dem Auswerfen habe ich die Kurbelumdrehungen gezählt, bis das Gewicht wieder komplett eingeholt war. Mittels des Schnureinzugs pro Kurbelumdrehung der Rolle habe ich dann daraus die Distanz errechnet. Mit jedem Gewicht wurden drei Würfe durchgeführt und die Entfernung gemittelt. Dass diese Methode scheinbar ausreichend genaue und somit aussagekräftige Ergebnisse liefert, habe ich außerdem am Kanal getestet. 

An einem Bereich, in welchem der Kanal 50 m Breite hat, habe ich über den Kanal geworfen und danach mittels meiner Methode die Distanz ermittelt. Mein Ergebnis: etwa 48,5m. Das soll ausreichend genau sein! Hier nun die Ergebnisse:

Gewicht Wurfweite
5 g ~60 m
7 g ~63 m
10 g ~75 m
15 g ~87 m
20 g ~90 m
25 g ~100 m
Wurfgewicht vs. Wurfweite

Bitte beachtet: Meine Testbedingungen waren idealisiert und solch ein Stabblei hat in der Luft einen sehr geringen Widerstand. Je nach Form des real eingesetzten Köders können bei gleichem Gewicht also unterschiedliche Entfernungen zu Stande kommen – eigentlich ja aber logisch. 

Die beim Test von mir verwendeten Gewichte stellen zugleich das von mir als sinnvoll erachtete Wurfgewichtsspektrum der Rute dar. Als untere Grenze sind 5 g machbar und fliegen schon auf eine sehr gute Distanz. Richtig aufzuladen beginnt sich die Rute ab etwa 10 g Gesamtgewicht. Die vom Hersteller angegebenen max. 28 g sind meiner Meinung nach etwas zu hoch gegriffen. 

Klar kann man dieses Gewicht werfen, allerdings habe ich mich nicht mehr getraut, volle Power durchzuziehen. Außerdem kommt die Spitze der Rute beim Anstarten eines so schweren Gewichts, z.B. beim Jiggen, schon sehr in Biegung, wodurch die Köderführung nicht mehr ideal ist. 

Bei den Angel- und Führungsmethoden glänzt die Rute vor Allem beim jiggen mit kleinen Gummifischen oder Spin-Jigs. Außerdem lassen sich alle erdenklichen grundnahen Methoden wie Texas-, Carolina- und Free-Rig sowie Cheburashka präzise führen. 

Kleinere Chatter- sowie Crankbaits kann die Rute auch ab, jedoch darf hier der Widerstand des Köder beim Einholen nicht all zu groß sein. Lediglich für das Twitchen eignet sich die Rute aufgrund der Länge sowie des ML Ratings nicht wirklich. 

Selbst bei einem kleineren Twitchbait wie dem Zipbaits Trickshad 70 SP ist die Rute schon „überladen“ – hierfür ist die Rute aber schlicht und ergreifend auch nicht konzipiert worden. 

Grandiose Sensibilitä, Tailwalk Crimson
Grandiose Sensibilität, Tailwalk Crimson

Grandiose Sensibilität

Zum Schluss bleibt nur noch übrig ein kurzes Wort über die Sensibilität der Rute loszuwerden. Hier kann ich mich auch wirklich kurz halten: grandios! Gerade hier war ich, wie eingangs erwähnt, von der EGinn in der Vergangenheit regelrecht „geflasht“. Die neue Crimson steht der EGinn in Sachen Feinfühligkeit und Übertragung jedoch in nichts nach.

Mein Fazit

Zum Schluss bleibt mir nichts anderes übrig als zusammenfassend festzuhalten, dass Tailwalk bei der neuen Crimson Rutenserie einen würdigen Nachfolger für die EGinn auf den Markt gebracht hat. Auch ich war Anfangs skeptisch, was sich im Nachhinein jedoch als völlig unbegründet herausgestellt hat, denn dass von mir getestete Modell überzeugt auf ganzer Länge. 

Genau wie die Eginn ist die Crimson eine absolute Traumrute für jeden versierten Barschangler. Hier geht’s direkt zu allen Modellen:  Tailwalk Crimson Spinnruten

Tight Lines,  

Nico

Angeln – Hobby ohne Widerhaken?!

„Fishcare“ wird im Angelsport immer größer geschrieben. Mit „Fishcare“ ist so ziemlich alles gemeint, was dazu beiträgt, dass ein Fisch nach dem Fang so zurückgesetzt werden kann, dass er diese Prozedur mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit überlebt. Gesetzlich spiegelt sich diese Entwicklung zum Beispiel in Vorschriften wider, die das Benutzen von Einzelhaken vorschreiben (viele Salmonidengewässer) oder die Nutzung von Abhakmatten (Fischereiverordnung Hamburg).

“Fishcare” aktiv betreiben

Darüber hinaus gibt es aber auch noch eine Vielzahl „freiwilliger“ Maßnahmen, die das Überleben von gefangenen Fischen sicherstellen sollen. Gummierte Kescher, oder das Abrüsten von Ködern. Besonders das Abrüsten von Ködern, also das Ersetzen von Drillingen durch Einzelhaken, sorgt immer wieder für spannende Diskussionen. Wissenschaftlich wird dem Abrüsten – bei Beibehaltung des Widerhakens – eher ein sehr geringer Effekt bescheinigt, aber dazu vielleicht an anderer Stelle mal etwas mehr (Trahan et al., 2021). Aber nicht zuletzt deswegen bleiben bei mir nahezu immer Drillinge am Köder, besonders der hintere Drilling wird eigentlich nie ersetzt. Aber trotz dieser Kontroverse wird das Abrüsten besonders bei den Barschanglern, befeuert durch Foren wie Barschalarm, als eine Art heilige Kuh angesehen, deren Nutzen – von aller oberster Stelle bescheinigt –  in Stein gemeißelt zu sein scheint.

Angelhaken mit und ohne Widerhaken

Besonders spannend in diesem Zusammenhang finde ich, dass eine Diskussion, die nachweislich viel mehr zum Wohl der Fische beitragen würde, nahezu gar nicht geführt wird. Einen wirklich nachweisbaren Effekt auf die Überlebenswahrscheinlichkeit von zurückgesetzten Fischen hat nämlich die Nutzung von Schonhaken, also Haken ohne Widerhaken (Kapusta & Czarkowski, 2022; Taylor & White, 1992; Trahan et al., 2021).

In nahezu allen Studien, die vergleichend getestet haben, welche Haken (Drillinge oder Einzelhaken jeweils mit oder ohne Widerhaken) den geringsten Schaden bei Fischen anrichten, schneiden immer die Haken ohne Widerhaken deutlich besser ab. Schonhaken verringern die Zeit die benötigt wird einen Fisch abzuhaken, Schonhaken verringern das Risiko einer ernsthaften Verletzung der Fische und mit Schonhaken gefangene Fische bluten weniger häufig nach dem Fang als Fische, die mit normalen Haken gefangen wurden.

Warum werden Schonhaken immer noch so selten benutzt?

Trotz dieser sehr deutlichen Vorteile habe ich bisher viel zu selten Schonhaken im Einsatz gesehen. Mittlerweile gibt es unzählige Videoformate, bei denen man den „Profis“ zuschauen kann, wie man möglichst effektiv Fische am laufenden Band fängt. Dabei wird immer wieder betont, wie schonend doch mit den Fischen umgegangen wird. Es gibt zum Beispiel häufig eine Pflicht zur Nutzung des Keschers (wobei Studien zeigen, dass Kescher eher schädlich sind; Barthel et al., 2003), oder, wie beim Youtube Predator Cup (YPC), Strafpunkte, wenn kein Stahlvorfach genutzt wird und ein Fisch abreißt (wobei auch hier Studien zeigen, dass die Fische die Köder im Normalfall recht schnell wieder loswerden; Pullen et al., 2019).

Natürlich ist es gut darauf zu achten, dass Fische möglichst schonend behandelt werden, aber wenn es diese Einsichten in anderen Bereichen gibt, die durchaus umstritten sind, warum dann nicht beim Nutzen von Schonhaken? Wie gesagt, hier ist sich die Wissenschaft nahezu einig.

Ich sehe eigentlich nur einen Grund und der liegt in der Chance einen „guten“ (das bedeutet in Wettkämpfen meist großen) Fisch zu verlieren. Diese Angst scheint so groß zu sein, dass das Fischwohl schnell in den Hintergrund rückt. Diese Angst hat natürlich jede angelnde Person. Die Fische, die wir nicht bekommen, sind immer die größten. Und ein Fischverlust ist immer am ärgerlichsten, wenn er in einem Wettkampf passiert. Profis vor der Kamera sind ja auch immer in einer Art Bringschuld (in die sie sich übrigens selbst gebracht haben) und da schmerzt jeder verlorene Fisch doppelt.

Wie sieht es mit der Fangquote bei Schonhaken aus?

Dass Schonhaken allerdings wirklich „Fische kosten“, ist dann aber wieder durchaus umstritten. Bei Meeresfischen wurde ein deutlich negativer Effekt nachgewiesen (Alós et al., 2008; Schaeffer & Hoffman, 2002), ein leicht negativer Effekt wurde bei Forellen gezeigt (Bloom, 2013). Für Barsche – gefangen unter Eis mit der Mormyshka – konnte kein negativer Effekt festgestellt werden (Czarkowski & Kapusta, 2019), ebenso bei Cypriniden (Kapusta & Czarkowski, 2022). Aber selbst, wenn es Verluste bei den Fangzahlen geben sollte, sollte es uns das nicht im Sinne des Fischwohls wert sein? Ich denke schon, auch wenn ich selbst noch zu oft zu „normalen“ Haken greife.

Generell finde ich es sehr interessant, dass diese Diskussion noch nicht wirklich geführt wird. Man stelle sich vor, es gäbe eine Verpflichtung zum Nutzen von Schonhaken bei der nächsten Predator-Tour, oder den World Predator Classics (WPC) oder dem YPC. Das wäre wirklich ein Zeichen in Richtung Fischwohl. Da alle die gleichen negativen Effekte auf die Fangzahlen  hätten, würde es im Prinzip absolut nichts am Turnier an sich ändern. Spannend, oder?

Für alle diejenigen, die gerne was Gutes für die Fische tun wollen, ohne aber auf eine sehr hohe Ausbeute bei den Bissen verzichten zu müssen, können “micro barbed” Haken eine echte Alternative sein. Bei solchen Hakentypen (es gibt verschiedene Varianten) sind die Widerhaken (oder manchmal auch nur leichte Verdickungen am Haken) so klein, dass sie zwar die Chance des Fischverlustes  verringern, aber gleichzeitig nahezu kein Fleisch fassen und daher leicht und problemlos zu lösen sind. Für mich persönlich ist das allemal einen Versuch wert!

Hier findest du Angelhaken mit Micro Barbs und gänzlich ohne Widerhaken bei uns im Shop.

Autor: Dr. Martin Friedrichs-Manthey (Gewässerökologe)

Quellenangaben

Alós, J., Palmer, M., Grau, A. M., & Deudero, S. (2008). Effects of hook size and barbless hooks on hooking injury, catch per unit effort, and fish size in a mixed-species recreational fishery in the western Mediterranean Sea. ICES Journal of Marine Science, 65(6), 899-905. https://doi.org/10.1093/icesjms/fsn067 

Barthel, B. L., Cooke, S. J., Suski, C. D., & Philipp, D. P. (2003). Effects of landing net mesh type on injury and mortality in a freshwater recreational fishery. Fisheries Research, 63(2), 275-282. https://doi.org/10.1016/s0165-7836(03)00059-6 

Bloom, R. K. (2013). Capture Efficiency of Barbed versus Barbless Artificial Flies for Trout. North American Journal of Fisheries Management, 33(3), 493-498. https://doi.org/10.1080/02755947.2013.769920 

Czarkowski, T. K., & Kapusta, A. (2019). Catch-and-release ice fishing with a mormyshka for roach (Rutilus rutilus) and European perch (Perca fluviatilis). Croatian Journal of Fisheries: Ribarstvo, 77(4), 235-242. 

Kapusta, A., & Czarkowski, T. K. (2022). Influence of hook type on performance, hooking location, injury, and reflex action mortality predictors in float recreational angling for cyprinids: A case study in northeastern Poland. Fisheries Research, 254. https://doi.org/10.1016/j.fishres.2022.106390 

Pullen, C. E., Arlinghaus, R., Lennox, R. J., & Cooke, S. J. (2019). Telemetry reveals the movement, fate, and lure-shedding of northern pike (Esox lucius) that break the line and escape recreational fisheries capture. Fisheries Research, 211, 176-182. https://doi.org/10.1016/j.fishres.2018.11.013 

Schaeffer, J. S., & Hoffman, E. M. (2002). Performance of Barbed and Barbless Hooks in a Marine Recreational Fishery. North American Journal of Fisheries Management, 22(1), 229-235. https://doi.org/10.1577/1548-8675(2002)022<0229:POBABH>2.0.CO;2 

Taylor, M. J., & White, K. R. (1992). A Meta-Analysis of Hooking Mortality of Nonanadromous Trout. North American Journal of Fisheries Management, 12(4), 760-767. https://doi.org/https://doi.org/10.1577/1548-8675(1992)012<0760:AMAOHM>2.3.CO;2 Trahan, A., Chhor, A. D., LaRochelle, L., Danylchuk, A. J., & Cooke, S. J. (2021). Influence of artificial lure hook type on hooking characteristics, handling, and injury of angled freshwater gamefish. Fisheries Research, 243, 106056. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.fishres.2021.106056

Tailwalk Namazon Mobile – Reiseruten Härtetest in Schweden

Mitte Mai zog es mich das erste Mal nach Schweden. Ganz klar – Raubfisch stand auf dem Programm. Ein Tag Streetfishing in Stockholm Barsche ärgern, danach drei Tage an einem See, etwa 2 Stunden Fahrzeit im Nordosten Stockholms gelegen, mit einem schwedischen Freund Hechte jagen. Mit im Gepäck – die Tailwalk Namazon Mobile. Ruten Härtetest und Mission neuer PB hieß es. Wieso der Satz „Tailwalk Namazon Mobile C694H – Mobile Powerrute für Angeltouren, bei denen alles passieren kann“ definitiv seine Berechtigung hat, lest Ihr im Folgenden!

Technische Daten der Tailwalk Namazon Mobile Reiserute

Technische Daten der Tailwalk Namazon Mobile C694H

Vorweg gibt´s erst einmal ein paar Hardfacts zu dem Modell, welches ich auf meinem Trip gefischt habe.

Hersteller: Tailwalk
Serie: Namazon Mobile
Modellbezeichnung: C694H
Typ: Cast
Länge: 6'9" ft / 2,05 m
Transportlänge: 56cm/65cm (ohne/mit Transportrohr)
Power: Heavy
Taper: Regular-Fast
Aktion: spitzenbetont hin zur semiparabolik
Wurfgewicht: 3/16 – 2 1/2 oz / 5 – 70 g
Beringung: FUJI K Guides, SiC Einlagen, Stainless Steel Frames
Anzahl Ringe: 11
Griff: Duplon / EVA durchgehend
Rollenhalter: FUJI TCS
Gesamtgewicht: 185g
Preis: 289,00€

Hier sind natürlich nicht alle Daten aufgelistet. Weitere Details findet Ihr im Shop. Ebenso die anderen Modelle. Beim Wurfgewicht ist nach oben hin nämlich noch Luft, und zwar Luft bis 140 g. Also auch für die Bigbait Angler unter Euch – reinschauen lohnt sich! Hier findet ihr alle aktuellen Reiseruten aus dem Tailwalk NAMAZON Line-up.

Erster Eindruck und Features

Klein, stark, schwarz – dieser Dreiklang, welchen einige von Euch in Verbindung mit Espresso in den Kopf schießt, trifft auch auf die Namazon Mobile Rutenserie von Tailwalk zu.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute

Schlicht und elegant kommt die Namazon Mobile daher. Lediglich ein goldener Akzent am Schraubrollenhalter und kupferfarbene Zierwicklungen an den Ringen durchbrechen das schwarz und lassen die Rute so sehr edel und zeitlos daherkommen.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute

Auf dem Blank sind noch einmal alle wichtigen Daten vermerkt. Wer einen Köderhalter wünscht,
sucht vergebens. Mich persönlich hat das im Praxiseinsatz aber nicht gestört. Im Gegenteil. Ich habe
schon die Ein oder Andere Rute eines Kollegen in der Hand gehabt, bei welchem es regelmäßig zu

Verwicklungen während des Wurfs kam, da die Öse schlecht und wenig durchdacht platziert wurde. Wer dennoch einen Hakenhalter wünscht, kann diesen ganz einfach nachrüsten → https://www.nippon-tackle.com/Fuji-EHKM-Hakenhalter-Hook-Keeper

Was macht nun aber eine Reiserute aus? Richtig – die Teilung und das damit einhergehende sehr geringe Packmaß. Sehr praktisch bei der Namazon Mobile Serie ist, dass diese bereits mit einem passendem Hardcase geliefert wird. Mit einer Länge von 65cm und einem Durchmesser von 7,5cm passt die Rute samt Transportrohr somit wunderbar in jeden normal großen Reisekoffer und wird zum ständigen Begleiter.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 1

Aber keine Angst, die einzelnen Rutenteile klappern natürlich nicht einfach so im Case umher. Abgerundet wird das Ganze noch durch ein entsprechendes Rutenfutteral. Ihr könnt Euch also sichersein, die Rute kommt unversehrt am Reiseziel an!

Handling in der Praxis

Kommen wir jetzt zum wohl wichtigsten Teil, dem Einsatz am Wasser. Passt das Wurfgewichtssprektum, welche Führungsstile sind umsetzbar, wie lädt sich die Rute im Wurf auf und natürlich vor Allem, wie perfomt die Rute im Drill? All diese Fragen gehen einem durch den Kopf, wenn man sich nach einer neuen Rute umsieht. Ich möchte behaupten, dass ich die Rute am heimischen Gewässer und in Schweden auf Herz und Nieren getestet habe und will Euch meine Eindrücke nun nicht weiter vorenthalten. Gepaart habe ich die schwarze Schönheit mit einer Abu Garcia Revo X, welche mit einem Wurfgewichtsspektrum von 10-80g perfekt zur Rute passt. Als Schnur habe ich die 0,23er Shimano Kairiki gefischt.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 2

Optisch ist das ganze schon einmal der absolute Knaller, alles glänzend oder matt schwarz und selbst die Schnur in grau. Wie heißt es beim Essen jedoch so schön, das Auge isst mit, schmecken muss es aber, und das hat es.

Angefangen bei kleinen Crankbaits mit etwa 10g Gewicht, über Gummifische am Shallow Rig, bis hin zu großen Jerkbaits wie dem Buster Jerk mit 75g – es wurde alles probiert – und alles hat geschmeckt. Als ideal würde ich Ködergewichte im Bereich von 15 bis 60g bezeichnen. In diesem Bereich kann man die Rute ohne schlechtes Gewissen voll durchladen und man erzielt ohne größere Probleme beachtliche Wurfweiten. Ob man mit der Rute wirklich unter 10g fischen möchte ist Geschmackssache. Ich persönlich konnte es Aufgrund meiner eingesetzten Rolle nicht.

Im oberen Wurfgewichtsbereich sind jedoch noch kleine Reserven vorhanden, wie dem ein oder anderen von Euch sicher schon aufgefallen ist (Buster Jerk 75g, angegebenes WG der Rute bis 70g). Bei den schwereren Ködern habe ich jedoch darauf verzichtet, volle Power beim Wurf zu geben. Aber auch mit mehr Gefühl fliegt so ein großer Jerkbait ohne weiteres Richtung Horizont.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 3

Auch unterschiedliche Führungsstile deckt die Rute ab. Sei es einfach nur schlichtes Einleiern, Jiggen oder Jerken, der wirklich schnelle und spitzenbetonte Blank kann alles ab und haucht so leben in Eure Köder. Ob man die Teilung der Rute merkt? Negativ! Hier war ich überrascht, schließlich schwirrten in meinem Kopf viele Gerüchte bzw. Erfahrungen anderer Angelkollegen umher, seien mehrteilige Ruten doch viel schlechter, da jede Teilung die Aktion unterbricht.

Ich kann es nur noch einmal betonen – negativ. Nicht bei der Namazon. Weder beim Werfen, noch bei der Köderführung oder im Drill konnte ich eine Unterbrechung in der Aktion der Rute feststellen. Ebenfalls ist die Sensibilität in keiner Form eingeschränkt. Im Gegenteil. Das Vibrieren eines Köders z.B. ist deutlich spürbar und Bisse werden knallhart übertragen. Und die Bisse machen süchtig!

So verstrich also der erste Abend und der Vormittag des zweiten Tages am „Secret Lake“ in Südschweden. Fische im Schnitt von 45 – 65cm bis hin zum Meterfisch hatte die Rute nun schon auf dem Gewissen. Bis dato alles zu vollsten Zufriedenheit. Was dann jedoch Geschehen sollte, hätten sich wohl weder mein schwedischer Freund noch Ich uns erträumen lassen. Bestes Wetter bei Sonnenschein und 19°C, relativ klares Wasser, kaum Wind. Kein typisches Hechtwetter, und dennoch – wie bereits erwähnt – gab es schon meinen neuen Personal-Best Hecht von exakt 100 cm und 7 kg im Boot.

Besser geht´s nicht! Denkste! Eine Rute „für Angeltouren, bei denen alles passieren kann“ hatte ich ja schließlich im Gepäck. So bekam ich etwa zwei Stunden nach dem ersten Ausnahmefisch in einer flachen Bucht mit Schilfbewuchs auf einen Spinnerbait erneut einen Biss und kurze Zeit später wussten wir, dass muss ein noch größerer Hecht sein.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 4

10 Minuten Drill mit mehreren starken Fluchten vergingen, bis mein Kollege den Fisch endlich Keschern konnte. „What the f***?!?!?“ – zu mehr war ich im ersten Moment nicht im Stande. Emotion pur. Hecht pur! 110 cm und sagenhafte 11,4 kg – und das mit der Namazon. Ich war sprachlos und überglücklich.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 5

Das war er, der Härtetest und mein PB. Mission erfüllt. War die Rute dem Fisch gewachsen? Definitiv!

Mein Fazit zur Tailwalk Namazon Mobile Reiserute

Was soll Ich als Fazit noch schreiben? Bravo – gut gemacht. Viel mehr große Worte bedarf es wohl nicht. In allen Bereichen hat mich die Tailwalk Namazon Mobile überzeugt. Kompakt, schick, kraftvoll und sensibel kommt Sie daher. Das Köderspektrum, welches die Rute abdeckt, ist vielseitig und so habe ich die gesamte Tour auch nur mit dieser Rute gefischt, obwohl mir noch weitere Kombos meines Angelkollegen zur Verfügung gestanden hätten.

Testbericht Tailwalk Namazon Mobile Reiserute 6

Also, schaut sie Euch an. Ich bin mir sicher, Ihr werdet genauso begeistert sein! Hier geht es direkt zur Tailwalk Namazon Mobile C694H

Tight Lines,
Nico

Blinker-Tuning: Neuer Glanz für deine Spoons mit HOTS Awabi

Jeder von euch kennt das Problem. Mal gibt es Euren Lieblingsköder nicht in der Farbe, die Ihr wollt oder der Lack hat Schaden genommen. Denn sind wir mal ehrlich, kein Lack der Welt hält auf Dauer Räuberzähne, Steinkontakte und Berührungen mit den nadelscharfen Drillingen stand. Kein Köder hat es verdient. deswegen in der Köderbox zu versauern, denn bei Nippon Tackle gibt es jetzt eine Lösung des Problems: Mit den HOTS Awabi Klebefolien könnt Ihr jetzt eure Köder in einem neuen Glanz erstrahlen lassen.

Gleichwohl ob Spoons, Wobbler, Spinner zum Barsch, Zander, Hecht und Rapfen Angeln. Auch Jäger des Ostseesilbers und der Seeforelle werden jetzt aufmerksam, denn die Folien kommen mit echtem Perlmutt (jap. “Awabi”) her! Schon länger ist unter Insidern die Fängigkeit von Perlmutt bekannt, da sie sich in allen erdenklichen Farben im Wasser spiegeln. Die Folien wurden aus echtem Muschel Inlett hergestellt, sind hauchdünn und dennoch stabil. Mit Ihrer Größe von 4x7cm sind sie perfekt für Spoons , kleinere Stickbaits und Wobblern. Ob Beißpunkte, kleine Streifen oder den ganzen Köder mit der Folie versehen, alles ist möglich und gestaltet sich einfach. Verwendet hab ich sie auf verschiedenen Wobblern und 18 g schweren Küstenspoons, die eine gewisse Biegung aufweisen. Das Aufkleben erwies sich simpel, ohne jeglicher Blasen.

Schritt 1: Vorbereitung

Blinker-Tuning Schritt 1: Vorbereitung

Einfach Sprengringe vom Köder entfernen. Nun übertragt Ihr den Köder mit einem Stift auf die Folie und schneidet das Muster etwas kleiner als aufgezeichnet aus. Jetzt legt Ihr die Folie nochmal auf euren Köder und überprüft ob alles passt.

Schritt 2: Zuschnitt & Klebeverbindungen

Blinker-Tuning Schritt 2: Zuschnitt & Klebeverbindungen

Nachdem die Folie jetzt passend zu Eurem Köder bzw. Muster zugeschnitten wurde, beginnt das Kleben. Die Rückseite der Folie abziehen und von innen nach außen andrücken. Achtet bitte drauf – wie bei allen Klebeverbindungen-, dass Euer Köder sauber und fettfrei ist. Das Umlegen kleiner Kanten stellte keine Probleme dar. Die Folie ist leicht flexibel, so dass Ihr sie etwas strecken könnt. Überschüssiges Material ganz einfach mit einer Nagelschere zurückschneiden.

Schritt 3: Veredelung

Blinker-Tuning Schritt 3: Veredelung

Kommen wir zum Veredeln. Ich persönlich habe die Folie mit einem klaren Bindelack in mehreren Schichten versiegelt. Das geht sicherlich auch mit dem Nagellack deiner Freundin ?. Nach dem Trocknen des Lacks die Sprengringe und Haken wieder montieren und ihr seid wieder Einsatzbereit. Eine Änderung des Gewichts bzw. des Laufverhaltens konnte ich nicht feststellen.

Mein Fazit zum Blinker-Tuning mit der HOTS Awabi XS Folie

Mein Fazit zum Blinker-Tuning mit der HOTS Awabi XS Folie

Hots Awabi Folie ist eine tolle Sache, die Geld spart – denn kein Köder hat es verdient, in der Köderbox zu versauern. Habt viel Spaß beim Basteln und haut was raus damit! Hier könnt ihr euch die Hots Awabi Folie kaufen.