TAT2016 – Der Wettkampf, Tag 1

Nachdem der vorherige Abend selbstverständlich erneut im Stiftskeller bei Bier und leckerem Essen ausklang, ging es am nächsten Morgen voller Euphorie ans Wasser. Endlich hatte auch das Wetter Erbarmen mit uns und wir mussten nicht – wie unsere Vorreiter im Vorjahr – unter widrigsten Bedingungen fischen. Mit einem wolkigen Himmel und einer leichten Briese erwartete uns der Lipno-Stausee.

Nicht das perfekteste Wetter für die lichtscheuen Zander, aber immer noch besser als Sturm und Dauerregen – insbesondere, weil wir nicht mehr privat unterwegs waren, sondern uns fortan unser Kameramann Manfred begleitete. Ihn hat das Wetter wohl besonders gefreut, da sich dadurch deutlich bessere Filmszenen drehen lassen als in einer trüben Suppe. Im ersten Blogeintrag hatte ich bereits auf unsere etwas kleinere Nussschale hingewiesen. Jetzt wurde sie mit einem Kameramann als zusätzliche Person richtig klein. Aber egal – Es wurde zwar enger auf dem Boot, die Sicherheit war aber stets gewährleistet.

TAT2016 - Tag 1

Nach zügigem Slippen, bei dem Jogi stets zeigen musste, wie schnell er rückwärts fahren kann und demnach das Slippen in Perfektion betrieb, ging es in Richtung der Spots, die wir uns in den letzten zwei Trainingstagen erarbeitetet hatten. Die Stimmung auf dem Weg dorthin war super, gleichzeitig lag natürlich eine gewisse Anspannung in der Luft. Was ist, wenn die Spots floppen, welche Köder werden es (hoffentlich) richten, was macht das Team Österreich? Selbige Zeit nutzte ich noch, um ein paar letzte Waffen auf die Jighaken zu ziehen und startklar zu machen. Besonders gespannt war ich auf den Flash-J Luminova Shad in 4“. Auf den normalen Flash-J Shad konnte ich schon eine Vielzahl von Zandern fangen, sodass die Erwartungen entsprechend hoch waren. Wurden sie gehalten oder sogar übertroffen? Seht selbst!

Jedenfalls dauerte es gar nicht allzu lange und ich konnte das erste Tock mit einem Anhieb quittieren. Der erste Zander war im Drill und wenig später im Kescher. Mit 40 cm ein guter Einstiegsfisch, der die Nervosität verfliegen lies. Wir waren angekommen, wir waren im Game! Noch schnell einen Wegpunkt auf dem Echolot gesetzt und weiter ging es.

Vielleicht ein paar Worte zum befischten Zanderspot: Es handelte sich um ein riesengroßes Plateau, das eine Tiefe von vier bis zwei Metern aufwies. Überall befanden sich, mal mehr mal weniger, Baumstümpfe im Wasser, die ein wahres Ködergrab widerspiegelten. Ich glaube Jogi war es, der als erstes die Faxen dicke hatte und auf Carolina-Rig wechselte. Ziel war es natürlich, mit der verdeckten Hakenspitze weniger Hänger zu bekommen. Ich selbst hatte beim Zanderfischen aber bislang nur schlechte Erfahrungen bezüglich der Bissausbeute mit dieser Montage gemacht. Aber egal, Jogi testete die Montage und nach dem ersten Fehlbiss saß auch schon der nächste Anhieb und Jogi konnte sich ebenfalls mit einem kleinen Zander entschneidern. –Läuft! Gemessen, protokolliert und ab zurück mit dem Zander.

TAT2016 - ANGELN

Da sich bei mir die Hänger häuften und ich nur eine Tüte der neuen Luminovas am Start hatte, wechselte auch ich die Montage. Jogi hatte gezeigt, dass die „weedless“ Montage einfach weniger Hänger mit sich bringt. Ich musste zwar meine komplette Angeltasche durchwühlen, aber schlussendlich hatte ich gefunden, was ich gesucht hatte. Unsere Gamakatsu Buttom Knocker. Ein Jighaken mit Offsethaken. Flash-J Luminova montiert und ab dafür! Kurze Zeit später – Fehlbiss! Ich auf 180, weil ich, wie gesagt, nicht die besten Erfahrungen mit Offsethaken auf Zander hatte… Aber egal. Bereits in der nächsten Absinkphase kam der zweite Biss, der umso härter angeschlagen wurde. Hängt! – Nächster Zander- Geht doch!

Das war der letzte Fisch vor dem Mittagstelefonat. Das Telefonat brachte hervor, dass Team Österreich u.a. bereits einen wirklich guten Lipno Zander mit 63 cm und einen kleinen Hecht fangen konnte, sodass die beiden Jungs nach dem Reglement derzeit mit 2:1 vorne lagen. Wir bekamen einen Punkt, weil wir mehr Zander hatten. Alles im grünen Bereich, aber trotzdem stieg wieder die Anspannung. Da Hans-Peter und Andreas sowohl Zander als auch Hecht hatten, schlug Jogi vor, auf Barsch zu fischen. Die Zanderbeißflaute machte die Entscheidung nicht schwer und ab ging es zum Barschspot. Einer Schuttanhäufung unter Wasser, die zwischen sechs und zwei Metern tief war. Ich probierte es mit Jigs, Jogi mit einem Crankbait.

Mit Crankbaits auf Barsch, ZipBaits B-Switcher

Lasst mich lügen, aber ich glaube es war wirklich der erste Wurf mit dem zuvor vorgestellten Köder, und Jogis Rute war bereits krumm. Kurze Zeit später hob er einen guten Barsch im Blackbass-Style aus dem Wasser – Junge hat der Nerven! Ab aufs Maßband, 33 cm, fett! Barschtechnisch gut einen vorgelegt und hoffentlich ein Punkt mehr auf unserer Seite. Viel ging an dem Spot allerdings nicht mehr und da wir hatten, was wir wollten, ging es wieder auf Zander – was relativ gut lief. Jogi fing erneut einen Zander auf TT-Shad Slim in Blood Orange (Minute 17:44), dessen Entstehungsgeschichte ihr gerne hier noch mal nachlesen könnt: Produktentwicklung des TT Shad Slim. Und auch ich wechselte auf selbigen Köder an gleicher Montage, da auf den Flash-J keine Bisse mehr kamen, und konnte ziemlich fix unseren besten Zander mit 61 cm des Tages fangen.

TAT2016 - Zander

Da wir anschließend irgendwie dachten, dass wir einen größeren Zander nicht fangen würden und bereits eine gute Stückzahl an Zandern hatten sowie einen guten Barsch, versuchten wir es auf Hecht. Unser ausgewählter Spot brachte während des Trainings einen super fetten „Fehlbiss“ beim Leiern, bei dem Jogi meine Unachtsamkeit schamlos ausnutzte und in meine Schnur schlug. Ich dachte, ich hätte den Biss des Jahrtausends, wohingegen Jogi sich minimalst feierte, als mein Anschlag ins Leere ging. Aber ganz auf blauen Dunst sind wir da nicht hin gefahren. Auch ein Abbiss beim Barschangeln zeigte uns, dass sich dort Hechte aufhalten würden.

TAT2016

Binnen kurzer Zeit konnte ich zwei kleine Hechte fangen, die aber beide größer waren als der Hecht von Hans-Peter. So dachten wir, dass wir auch den Hechtpunkt inne hätten. Beide Fische bissen an einer Steinpackung auf einen Geecrack Gyrostar in 6 Inch. Diese beiden Fische besiegelten unsererseits das Ende von Tag 1. Einen Teil von Tag 2 gibt es auch schon in der zweiten Episode der TAT zu sehen. Hierauf nehme ich aber erst nach Erscheinen der dritten Episode Bezug.

Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen. Für Fragen stehen wir euch natürlich zur Verfügung!

Team Chaos on Tour – Tough Anglers Tour 2016

Irgendwann sprach Fabian im Team an, ob es sich einer von uns vorstellen könnte, die Herausforderung zur Teilnahme an der diesjährigen Tough Anglers Tour anzunehmen. So kam der Stein langsam ins Rollen. Von meiner Seite aus bestand durchaus ein großes Interesse, allerdings kollidierten die Termine mit der Urlaubsplanung von Nina und mir. Kurzerhand wurde die TAT in die Urlaubsplanung mit aufgenommen und integrierte sich in unsere geplante Deutschlandtour – fortan mit Abstecher nach Österreich und Tschechien. An dieser Stelle nochmals ein großes Danke an Nina, die all die folgenden Dinge mit ihrer Zusage zum „Abstecher TAT“ überhaupt erst ermöglicht hat und jetzt wohl alle Angelgeschichten auswendig kann.

Guido und Nina On Tour zur TAT 2016

Zugegebenermaßen kam die Vorbereitung sowohl bei mir als auch bei meinem Teamkollegen Jogi zu kurz – viel zu kurz! Jogi verbrachte vor Beginn der TAT seinen Urlaub an einem See. Internet und Handyempfang? Fehlanzeige. Somit fielen klärende Telefonate, wer was mitbringen würde, weg. Ich selbst musste bis Freitagnachmittag arbeiten, bevor es Samstagmorgen um 5 Uhr los ging auf unsere Deutschlandtour. Selbstverständlich wurde der gesamte Angelkram erst in der Nacht von Freitag auf Samstag gepackt.

Los gehts

Die Videos der TAT 15 hatte ich ausgiebig (in den Mittagspausen) studiert, wobei sich knallgelbe Gummifische meines Erachtens als Abräumer herauskristallisierten, der Fokus auf Softbaits stand somit schon mal fest. Internetrecherchen bezüglich der Gewässerkarte, Wassertiefe oder markanten Strukturen brachten leider keinerlei Erkenntnisse. Außer, dass der Stausee riesengroß und bis zu 20 m tief ist sowie sehr viel Struktur (versunkene Häuser und Brücken, abgeholzte Wälder sowie das alte Flussbett der Moldau) aufweisen würde.

Wo würden sich diese Hotspots aber genau befinden? – Keeeeine Ahnung. Außerdem war das ja eigentlich Jogis Job. Er meinte, dass ein Kollege von ihm die Lake Trophy mitgefischt hätte und uns einige markante Stellen nennen könnte. Dumm nur, dass die beiden Wettkämpfe in verschiedenen Bereichen des Stausees stattfinden, so dass allein die Distanz ein Befischen dieser Stellen unmöglich machte. Hatte ich schon erwähnt, dass der Stausee extrem groß ist?

Der Lipno Stausee - Austragungsort der Tough Anglers Tour 2016

Jedenfalls stand fest, dass jeder sein eigenes Tackle mitbringen würde und Jogi sein Boot. Den entsprechenden Außenborder hatte Jogi allerdings nicht. FYI: Am Lipno darf neuerdings mit Benziner gefahren werden, max. 10 PS – über 5 PS braucht man allerdings einen Führerschein. Da weder Jogi noch in derzeit in Besitz eines Sportbootführerscheins Binnen sind, musste ich meinen 5 PS Außenborder mitbringen. Dieser sollte also künftig, mit drei Spanngurten hinter dem Beifahrersitz festgezurrt, für die nächsten 3000 Kilometer unser treuer Begleiter auf der Deutschlandtour sein. Das benötigte 2-Takter Öl wiederum, musste Jogi besorgen, da mir die Zeit dafür gefehlt hatte. Ich sage nur „Team Chaos“.

Das benötigte 2-Takter Öl

Kurz vor Tourbeginn telefonierte ich noch mit Fabi bezüglich eingetroffener Tackle-Neuheiten und Prototypen. Da Nina und ich bereits eine Woche vor Start der TAT nicht mehr zuhause sein würden, wurde meine Bestellung inklusive der Nippon-Neuheiten direkt zu Nico in den Schwarzwald geschickt, wo wir als letzte Station vor der TAT nächtigten. Eine, wie sich später herausstellen sollte, goldrichtige Entscheidung. Wie ihr vielleicht wisst, haben wir an einer neuen Serie der DEL SOL Ruten gebastelt. Einen der ersten Prototypen fische ich schon länger erfolgreich auf Zander, so auch im Video. Die zweite Lieferung der serienreifen Versionen schaffte es auch pünktlich zur TAT nach Deutschland. Aus Platzgründen ging die neue Rutenserie direkt an Jogi. Gefischt haben wir beide mit den brandneuen Stöckern – habt also ein Auge drauf!

Angelruten Lineup - Tailwalk DEL SOL

Dann war es soweit, wir machten uns auf den Weg zum Lipno. Vorbei an zig Unfällen, durch Staus, Serpentinen und Co. erreichten wir nach knapp zehn Stunden Fahrt unsere Ferienwohnung. Andreas und Hans-Peter vom Team Österreich warteten bereits und hatten schon ordentlich aufgetackelt. Als auch Jogi endlich einigen Stunden später eintraf, ließen wir den ersten Abend im Stiftskeller bei einigen Bier ausklingen.

Der Lipno Stausee

Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht. Team Österreich war voll vorbereitet und ausgerüstet. Andreas zeigte mir kurz seine laminierte Satellitenbilder des Sees und ich fragte mich, wo zum Teufel er die denn bitte her hatte – Fuck! Und wir hatten hier nicht mal Internet, um noch irgendwas recherchieren zu können. Natürlich hatte Andreas auch noch ein neues Boot. Riesengroß, kippstabil, zwei Bootsstühle, Frontmotor mit Ankerfunktion, 10 PS Außenborder, Anker und Driftsack. Dagegen sah unsere kleine Aluschüssel echt mickrig aus. Sitzbänke, 5 PS Motor, E-Motor ohne Ankerfunktion, kein Anker, kein Driftsack und gefühlt halb so groß. Aber egal – die andern kochen auch nur mit Wasser, auch wenn sie den etwas besseren Wasserkocher haben.

Ziemlich eng hier - auf unserem Angelboot

Gemeinsam fuhren wir dann gegen späten Vormittag an den 20 Minuten entfernten Lipno. Beide Boote geslippt und los geht‘s! Denkste. Ich hatte vor Beginn der Deutschlandtour die Benzinzufuhr am Motor auf extern gestellt. Nach gefühlten 3 Stunden reißen am Startseil und grübeln über das Nichtfunktionieren des Motors fiel es mir Gott sein Dank wieder ein und siehe da – auch Team Germany konnte mit etwas Verspätung mit der See-Erkundung beginnen.

Ein wichtiger Helfer dabei war die Autochart Live Funktion des Humminbird Helix 9 SI GPS Echolotes, dank der wir uns in Echtzeit selbst die Gewässerkarte erstellen konnten. Sicherlich ist es nicht möglich ein großes Gewässer damit binnen so kurzer Zeit abzuscannen, aber, hatten wir markante Stellen gefunden, wurden diese konsequent mehrmals überfahren, sodass dieser Bereich erstellt wurde. Dies war eigentlich auch die Hauptbeschäftigung der zwei Trainingstage. Fahren, fahren, fahren und nach guten Stellen suchen. Geangelt hatten wir bis dahin wenig, umso erfreuter waren wir, als dann doch bald der erste Zander und eine Hand voll Barsche ins Boot kamen.

Angeln am Lipno Stausee

Den ganzen Stress schienen Andreas und Hans-Peter nicht gehabt zu haben. Die hatten die Spots ja bereits zuvor gemarkert. Deren Vorbereitung war auch entschieden besser als unsere, was es neidlos anzuerkennen gilt. Umso mehr verstärkte sich die Angst, dass wir volles Mett auf die Fresse bekommen. Die beiden waren schon diverse Male zusammen fischen – auch am Lipno. Jogi und ich hatten das erste Mal zusammen geangelt und kannten das Gewässer kein Stück. Eins hatten wir uns jedoch vorgenommen – sollten wir verlieren, dann mit Anstand! Weitere Aktionen von Team Chaos während der zwei Wettkampfstage folgen! Ganz bestimmt!

Guido und Jogi

TL,
Team Chaos – Guido & Jogi

Tenkara-Angeln im Sommerurlaub

Die Vorfreude auf den bevorstehenden Sommerurlaub war dieses Jahr von ganz verschiedenen Faktoren geprägt. Punkt eins lässt sich dabei in einem einfachen Wort zusammenfassen: Urlaub! Zweitens war da der Wohnwagen, den meine Frau und ich auf Grund unserer kleinen Tochter und somit unmittelbar verbundenen mit etwas mehr Wohncomfort beim Camping im Frühjahr angeschafft und in vielen Stunden zu einer gemütlichen Familienunterkunft hergerichtet hatten. Er sollte von nun an den Platz unseres geliebten Zeltes einnehmen, das uns jahrelang auf spannenden Reisen begleitet hatte.

Als Nächstes gesellten sich die Erinnerungen aus meiner Kindheit dazu, die ich an unsere anvisierte Urlaubsregion im Chiemgau mit ihren Fischgewässern hatte. Nicht nur der Chiemsee an sich mit seinem klaren Wasser, das zum Segeln, Baden, Schnorcheln und Angeln einlädt, sorgte für mehr Pulsschlag, sondern auch die Vorfreude auf die glasklaren Bäche, die sich in der Voralpenregion durch Wiesen und Felder schlängeln und über traumhafte Bachforellenbestände verfügen.

Tenkara-Ausrüstung – Weniger ist mehr!

Hatte ich früher Unmengen an Tackle mit in die Urlaube geschleppt, so musste ich mich dieses Jahr mit einem Minimum an Ausrüstung begnügen. Denn da, wo früher Tackleboxen im Auto ihren Platz hatten und die einteiligen Ruten geschickt verstaut werden konnten, türmten sich nun Windelpakete, Sandspielsachen, ein Kinderfahrradanhänger und sonstige Dinge, die man benötigt, um kleine Kinder im Urlaub bei allen Wetterlagen bei Laune zu halten. Jetzt musste nur ein Plan her, um mich im Urlaub auch bei Laune zu halten. Und dieser Plan hieß Tenkara!

Tenkara-Rute von Tailwalk

Die Recherchen im Internet zeigten schnell, dass ich das gesamte Tackle einer Tenkaraausrüstung notfalls in der Hosentasche in den Urlaub schmuggeln konnte. Schnell war das notwendige Tackle zusammengestellt. Als Rute sollte die Keison Tenkara Fly von Tailwalk mit auf die Reise kommen. Mit einer Länge von 3.60 Meter und der für Tenkararuten typisch kurzen Transportlänge erfüllte sie alle grundlegenden Vorrausetzungen, um die Reise im vollbeladenen Auto zu überstehen. Ansonsten entsprach die Rute natürlich auch meinen qualitativen Vorstellungen und den technischen Details, die man so als Tacklefan hat – saubere Verarbeitung, angenehmer Korkgriff, und ein wirbelgelagertes Lilian an der Rutenspitze.

Tenkara-Fliegen

Im Fliegenfischerhandel orderte ich vom japanischen Hersteller RIO „Suppleflex Tippet“ in 0.152mm als Vorfachspitze. Die passende Tenkarafliegen (Kebari) kamen online über www.1000fliegen.com. (An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an das Team von 1000fliegen.com, die es tatsächlich geschafft haben, eine Lieferung von Italien innerhalb von 23 Stunden(!) – ohne Express oder Extrakosten – zu versenden, so dass ich bereits einen Tag später eine komplette Fliegendose voll perfekt gebundener Kebaris auf Schonhaken in den Händen halten konnte!) Der Urlaub konnte also kommen!

Tenkara-Angeln am Chiemsee

Etwas irritiert über die Kosten für Tages- und Wochenkarten für den Chiemsee und die umliegenden Bäche, die einen glauben lassen, nun den Zutritt zu einem exquisiten Privatgewässer erworben zu haben – aber dennoch höchst motiviert und von Tutorials japanisch sprechender Greise mit Bambushüten, die als Tenkarawurfmeister online in Videokanälen unterwegs sind, inspiriert – machte ich meine ersten Probewürfe im hüfttiefen Wasser im Chiemsee. Das überaus großzügige Platzangebot und die geringe Wahrscheinlichkeit, in einem Baum hängen zu bleiben, spielten mir als Wurfanfänger in die Karten. So konnte ich ohne Verluste oder Tüdel meinen ersten Tenkaratag erfolgreich mit ein paar gefangen Weißfischen absolvieren.

Tenkara-Angeln am Chiemsee auf Bachforellen

Für den kommenden Tag hatte ich mir einen dieser wunderschönen glasklaren Forellenbäche mit knietiefem Wasser ausgesucht, in dem man die Rotgetupften auf Sicht anwerfen konnte. Die Rute war schnell montiert und eine Fliege in Brauntönen der Größe 12 ausgesucht. Meine Turnschuhe hatte ich im Auto und die Wathose im heimischen Keller gelassen – mit der Begründung, dass es ja Sommer sei und man in Gewässern, in denen man sonst um diese Jahreszeit badet (und zwar ohne Wathose). Fehler! Glasklare und knietiefe Forellenbäche in der Voralpenregion sind erstens keine Badegewässer und zweitens arschkalt. Mein Angeltag sollte also so verlaufen, dass ich in regelmäßigen Abständen immer wieder für einige Zeit aus dem Bach raus musste, um die Durchblutung in den Griff zu bekommen, da das Waten auf steinigem Untergrund mit zunehmend steif werdenden Beinen, denen das Gefühl schwindet, nicht einmal halb so spaßig ist, wie es sich hier vielleicht liest.

Übung macht den Tenkara-Meister

Der „Wurfübungstag“ hatte sich jedoch voll ausgezahlt und ich konnte meine Treffsicherheit noch steigern und die Bachforellen gezielt anwerfen. Die Laune der Rotgetupften machte mich jedoch schier wahnsinnig. Die Fliege optimal im Sichtfeld platziert, stiegen die Forellen in Richtung Federbüschel an die Oberfläche (wobei mir jedes Mal vor Spannung ein wenig warm wurde – auch in den Beinen), stupsten sie die Fliege ein wenig an, um kurz darauf wie gelangweilt an ihren alten Standort abzusinken. So ging das fast den ganzen Vormittag: Ich warf die Forellen an, sie stiegen auf, ich bekam Blutdruck, sie begutachteten die Wicklungen auf dem Hakenschenkel und schließlich zeigten sie mir, wenn auch auf Grund ihrer biologischen Erscheinung nicht möglich, den Mittelfinger. Ich wechselte die Fliege, wählte eine andere Präsentation und schneiderte was das Zeug hielt.

Tenkara-Fliege

Gegen Spätnachmittag – ich hatte bis hierhin eine längere Pause eingelegt und war mit vom eiskalten Wasser knallroten Beinen wie ein Storch in die nächste Bäckerei gestiefelt, um mich etwas zu stärken – kam Bewegung ins Wasser. Die Bachforellen stiegen nach Insekten und ich klappte schon einmal vorsorgehalber meinen Kescher auf, da ich mir des nahenden Erfolges plötzlich sehr sicher war. Und so kam es auch, kurz darauf stieg tatsächlich meine erste Bachforelle an der Tenkararute ein und der Tanz ging los (Kurzzeitig musste ich etwas über mich selbst lachen, da ich reflexartig nach der Rolle greifen wollte, die aber ja bekanntlich an einer Tenkararute fehlt).

Fish-ON – Meine erste Tenkara-Forelle

Nach einem etwas ungewohntem Drill lag eine wunderschöne Bachforelle in meinem Kescher, die weit weg von einem kapitalem Fang war. Dennoch erfreute mich der Anblick meiner ersten Bachforelle, die ich mit der Fliege auf japanische Art und Weise gestippt hatte. An diesem Tag verlor ich noch eine gute Bachforelle, bevor ich trotz sommerlichen 28 Grad Außentemperatur von unten her etwas verfroren und nach gefühlten 1375 Würfen glücklich in den Wohnwagen zurückfuhr.

Bachforelle im Chiemsee beim Tenkara-Angeln

Im Nachhinein gehört mein erster Ausflug an den Forellenbach mit Tenkaratackle zu den schönsten Angeltagen, die ich erlebt habe. Nicht, weil ich den Fisch meines Lebens gefangen, sondern, weil ich im Laufe diese Tages festgestellt habe, dass sich mit der Zeit eine Art meditativer Zustand während des Werfens einstellt. Auch die Reduktion auf ein Minimum an mitgeschlepptem Tackle sorgt dafür, dass man sich auf die Natur, die Präsentation und schließlich auf sich selbst konzentrieren kann und der gefangene Fisch lediglich die Sache an sich abrundet und nicht zur Fundament des Erlebnisses wird.

Ich danke allen Forellen, die an diesem Tag nicht gebissen, aber kurzeitig Interesse an meiner Fliege gezeigt haben und somit dafür gesorgt haben, dass die Spannung über den Angeltag erhalten blieb. Auch wenn wir Angler immer vom Fisch unsere Lebens träumen und gerne erfolgreiche Angeltage an Anzahl, Größe und Gewicht der gelandeten Fische messen, bin ich mittlerweile fest davon überzeugt, dass gerade die Fische, die man nicht fangen konnte, die schönsten sind.

Barschangeln mit Chatterbaits – Rollenspiele mit dem Schüttler

Womöglich sind euch bei der Überschrift des Blogbeitrags viele Bilder durch den Kopf gegangen. Kleine Kinder spielen Kaufladen, Jugendliche spielen Computer– oder Pen-&-Paper-Rollenspiele und Erwachsene denken vielleicht an… – na, ihr wisst schon, an andere Dinge. Aber nein, hinter dem Begriff Rollenspiele versteckt sich in diesem Fall der Chatterbait, auch als Schüttler bekannt, der die moderne Rolle des Blechköders eingenommen hat und im wahrsten Sinne des Wortes die Konkurrenz – Spinner, Blinker, Zocker und Co. – abgeschüttelt hat.

Ganz schön große Worte für ein Kunstköder, denkt bestimmt nun jeder. Der Chatterbait fühlt sich jedoch in der Rolle als Allround-Searchbait pudelwohl! In kurzer Zeit kann man effektiv große Flächen absuchen und dabei spielt es keine Rolle, ob man die Barsche an der Krautkante oder an der felsigen Steilkante suchen möchte. Durch die große Bandbreite an verschiedenen Gewichten kann man auch prima die Lauftiefe variieren. Neben den Chatterbaits gibt es bei mir in der Tacklebox noch eine Reihe anderer Köder, die ich als Searchbait einsetze, dazu gehören unter anderem Spinnerbaits und Crankbaits. Warum ich jedoch mittlerweile fast ausschließlich Chatterbaits einsetze, habe ich nun hier inklusive meiner Tackle-Tipps festgehalten:

Tackle zum Barschangeln mit Chatterbaits

Bei mir kommen 2 Kombos zum Barschangeln mit Chatterbaits zum Einsatz. Zum einen eine Graphiteleader Vigore Nuovo 64L Spinning für die kleineren und leichteren Modelle und zum anderen eine Graphiteleader Vigore Nuovo 67ML Casting für die größeren und schweren Chatterbaits. Der Grund, warum ich diese beiden Rutenmodelle für diese Methode nutze, liegt in der moderaten, puffernden Aktion des Blanks. Ein Chatterbait vibriert durch das Metallblättchen ähnlich hochfrequent wie ein Crankbait und würde bei einer Rute mit einem schnellen / straffen Blank schnell zu Ermüdungserscheinungen im Handgelenk führen. Bestückt werden meine Ruten mit den folgenden Chatterbait & Trailer-Kombinationen:

Chatterbait / Farbe Trailer / Farbe Bait
Fish Arrow KO Chatter 7
# 15 Wakasagi
Fish Arrow Flash J Shad 3
# 25 Lake Wakasagi Aurora
Fish Arrow KO Chatter 7, Farbe 15Fish Arrow Flash J Shad 3, Farbe 25
Fish Arrow DK Chatter 14
# 22 Silver Hasu
Bait Breath TT Shad 3.2
# 941 Magic Shad
Fish Arrow DK Chatter 14, Farbe 22Bait Breath TT Shad 3.2, Farbe 941
Fish Arrow DK Chatter 10
# 17 Scuppernong
Geecrack Beat Craw 3
# 209 Cola / Blue Flake
Fish Arrow DK Chatter 10, Farbe 17Geecrack Beat Craw 3, Farbe 209
Mehr Fullsize Trailer-Kombinationen

Barschangeln mit Chatterbaits im Frühling

Nun kommen wir wieder zum Topic des Beitrags, den Rollenspielen, zurück! Im Frühjahr nach Ende der Schonzeit nimmt bei mir der Chatterbait die Rolle eines Shallow–Range Baits ein, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Barsche in kleinen Trupps aus den Tiefen hoch kommen und an strukturreichen Spots auf Beutezug nach der Brut vom letzten Jahr gehen. Häufig stehen schon früh im Jahr die Lauben und Rotaugen knapp unter der Wasseroberfläche und bilden damit die erste Nahrungsgrundlage nach der Laichzeit. Mit leichteren Chatterbaits (Gewichte bis max. ¼ oz / 7 Gramm) und Trailern, die der natürlichen Beute sehr nahe kommen – wie zum Beispiel Baits aus der Fish Arrow Flash–J Familie – fische ich dann fächerförmig große flache Buchten auf der Suche nach den Barschschwärmen ab.

Schaut man sich die Größe des Baitfish an, ist meistens ein 3 Inch großer Trailer das optimale Pendant zur Natur! Da verkrautete Buchten meist schneller warm werden als sandige/felsige Buchten, sind das eigentlich immer meine ersten Anlaufstellen. Gibt es Spots, in denen das Kraut sehr dicht ist bzw. bis knapp unter die Oberfläche reicht, verwende ich Chatterbaits mit Offsethaken, um krautfrei fischen zu können. Über die Zeit habe ich herausgefunden, dass die Barsche die Schüttler im Frühling am aggressivsten attackieren, wenn man sie monoton einkurbelt und gelegentlich einen Spinstop eingelegt wird, um den Bait wieder ein bisschen auf Tiefe zu bringen.

Barschangeln mit Chatterbaits im Sommer

Im Sommer ist der Barsch ja bekanntlich enorm auf die frisch geschlüpfte Brut, die ganz Dicht unter Land steht, eingeschossen. Hier setzte ich dann besonders in den frühen Morgenstunden sowie spät abends auf Topwaterbaits. Doch kennt nicht jeder das Problem, das tagsüber die Frequenz der Barschattacken stark zurück geht?

Barschangeln mit Chatterbaits im Sommer / Spätsommer

Nicht selten stellt man dann bei genauerem Hinschauen fest, dass die Barsche in 2 bis 3 Metern Tiefe auf sandigen Plateaus oder großen Felsen am Grund liegen und sich in einer Art Chill–Out–Phase befinden. Man kann ihnen Twitchbaits servieren, kleine und große Jigs am Maul vorbei zuppeln und es rührt sich bis zur Verzweiflung rein gar nix. Genau jetzt ist wieder die Zeit der Chatterbaits gekommen! Ein 2 Inch großer Flash–J in aggressivem Dekor (Gelb, Rot oder Lila) an einem bis zu 5 Gramm schweren Chatterbait auf den Grund absinken lassen und immer wieder ruckartig anjiggen, um ihn an lockerer Schnur wieder absinken zu lassen, bringt die schlafenden Barsche wahrlich zum Durchdrehen!

Barschangeln mit Chatterbaits im Herbst

Sobald die Tage wieder kürzer werden und die Fische bei den sinkenden Temperaturen in die tieferen Regionen abtauchen, kann man die Chatterbaits wieder gleich wie im Frühjahr sehr effektiv als Searchbaits einsetzen, um die Barsche zu suchen. Aufgrund der nun meist deutlich tieferen Standplätze der Schwärme muss man mit den Gewichten im Vergleich zu den leichten im Frühjahr/Sommer nun deutlich nach oben gehen. Konkret bedeutet dies, dass ich mit mindestens ⅜ oz (10 Gramm), aber auch oft über ½ oz (14 Gramm) schweren Chatterbaits das tiefere Mittelwasser absuche. Hotspots sind dann meist Unterwasser gelegene sogenannte „Barschberge“, die ich überwerfe und dann langsam darüber hinweg kurbel.

Chatterbait Barsch

Durch den langsamen Führungsstil kommen die schweren Tungsten-Köpfe auf Tiefe. Sollte das noch nicht ausreichen, kann man auch immer wieder „Spinstops“ einlegen, um den Chatterbait noch tiefer absinken zu lassen. Da die Barsche gerade im Herbst zum Teil auf sehr proteinreiche Nahrung eingeschossen sind, verwende ich dann sehr gerne Gummikrebse zwischen 3 und 4 Inch als Trailer. Als besonders fängig hat sich hierbei der Geecrack Beat Craw heraus gestellt. Aber auch größere Shads wie der Flash–J Shad in 4 Inch haben mir schon viele gute Barsche beschert!

Gegen November kann es dann speziell bei mir in den Höhenlagen schon eisig kalt werden und die Barsche stehen meist gestapelt am Grund in über 10 m Tiefe. Genau jetzt spielen die Chatterbaits bei mir in der Rolle des Zockers. Als ich vor vielen Jahren das Fischen begonnen habe, hat mich ein älterer Mann aus dem Verein immer Mitte November mit aufs Boot genommen, um Barsche zu zocken. Dabei haben wir auf dem Echolot meist in ca. 10 m Tiefe Barschwolken gesucht und dann die Zocker auf den Grund sinken lassen, anschließend mit ein bis zwei Kurbelumdrehungen nach oben geholt und nun immer wieder in die lockere Schnur geschlagen. Meist hatten wir dabei wahrliche Massenfänge und zum Teil richtig dicke Barschmuttis von über über 45cm! Genau den gleichen Erfolg bringen bei mir jetzt die Chatterbaits, die ich dann meist ohne Trailer einfach vertikal durch die Barschtrupps zupfe!

Abschluss / Fazit

Wie aus dem Bericht ersichtlich wurde, sind Chatterbaits unglaublich vielseitig einsetzbar. Man kann mit ihnen in jeder Tiefe effektiv und schnell die gestreiften Kronenträger finden – was mit kaum einem anderen Köder möglich ist! Bei mir und meinen Teamkollegen sind sie mittlerweile aus der Köderkiste nicht mehr weg zu denken. Als Beifang sind auch immer wieder größere Hechte und sogar Zander möglich. Gerade in Gewässern mit hoher Hechtgefahr sollte besonders bei den größeren Chatterbait-Modellen nicht auf ein Stahlvorfach verzichtet werden!

Wer bis jetzt noch keine Gehversuche mit Chatterbaits gewagt hat, sollte nicht mehr länger warten. Meine Empfehlung für den Einstieg: Tailwalk Del Sol C632ML SP + eine für den Bereich geeignete Multirolle wie der ELAN MTX sowie einer 8 bis 10 lbs tragenden geflochten Hauptschnur (zum Beispiel PeeWee in #0.8) + den aller Welt erobernden Fish Arrow KO Chatter 7 Gramm gepaart mit einem Fish Arrow Flash J Shad 3″ # 25 Lake Wakasagi / Aurora als Trailer. Wo du das Tackle findest? Bei uns im Shop!

Zum Schluss gibt’s noch ein kleines Video zum Angeln mit den Wunderwaffen und ich wünsche euch viel Erfolg beim Austesten der Rollenspiele mit dem Schüttler. Gruß, Jogi schüttelt sich jetzt einen – Barsch!

Bottom Tapping auf Bachforelle – Wobbler hart am Grund!

Oft werde ich gefragt, welche Wobbler ich auf Bachforellen als Top-Köder empfehlen kann und meine Antwort fällt mir dabei sehr einfach: Bassday Sugar Minnow Deep 50F im Dekor PR-158 und P-228 sowie der ZipBaits Rigge Deep 56F/SP in den Farben 316 und 851.

Auf diese beiden Modelle in den genannten Farben habe ich mit Abstand die meisten Bachforellen gefangen und auch schon „Fanggarantien“ ausgesprochen, wenn ich jemanden mit an den Bach genommen habe, der seine erste Rotgetupfte fangen wollte – bisher konnte ich das Versprechen (zum Glück?) auch immer halten. Als Reaktion auf meine Köderempfehlung höre ich aber nicht selten von Kunden die Absage: „Mein Bach ist aber nur 80 cm flach, da brauche ich keine Tiefläufer bis 1,50 m!“

Wobbler hart am Grund!

Na, und? Unser Bach ist in der Regel sogar nur 50-60 cm tief und lediglich einzelne Gumpen reichen auch mal über 1 m in die Tiefe. Und trotzdem fische ich ausschließlich mit den Deep Versionen, gleichwohl es den Sugar Minnow und Rigge natürlich auch flachlaufend gibt. Aber gerade die Lauftiefe ist das Geheimnis hinter dem Fangerfolg.

Nicht selten sitzen die traditionelleren Angler aus unserem Verein schon längst mit ihrer Wasserkugel am Bach und haben – oft erfolglos – den Naturköder stundenlang stromabwärts treiben lassen und wieder zupfend eingeholt, bevor sie einpacken und noch für ein Schwätzchen bei mir stehen bleiben. Mürrisch wird dann mit angesehen, wie auf ein paar harte Twitchs in die Rute der Biss einer Bachforelle folgt – am gleichen Spot versteht sich. Lag es an dem kurzen Zeitfenster für die heiße Fressphase, das per Glück oder perfekter Planung getroffen wurde? War der Sonnenschein zur Mittagszeit zu hell oder der Regenschauer zu heftig und die Fische erst jetzt in Beißlaune? Nein, alles Quatsch.

  • Forellenwobbler - Mit Bottom Tapping erfolgreich auf Bachforelle 1
  • Forellenwobbler - Mit Bottom Tapping erfolgreich auf Bachforelle 1

Oben genannte Köder haben mir schon zu jeder (!) Uhrzeit und bei jedem (!) Wetter eine Bachforelle ans Band gezaubert. Die Idee dahinter ist sehr simpel und trotzdem effektiv: Die Bachforellen sind sehr standorttreu und zudem Einzelgänger. Bei uns am Bach könnte man den einzelnen Steinen sogar PLZ vergeben und Liebesbriefe an die Rotgetupften verteilen – wenn sie nicht gerade in die Räuchertonne meiner Vereinskollegen gewandert ist, dann steht die Forelle von letzter Woche auch heute noch da.

Daraus folgt, dass die Bachforellen auch energisch ihr Zuhause verteidigen. Die besten Plätze haben natürlich auch die größten Forellen reserviert: Wer würde auch freiwillig aus der Junior Suit hinter Stein Nr. 9 ausziehen, bei der die Strömung wohltuend beruhigt ist und stündlich ein Käfer oder Wurm vorbei gespült wird? Sobald eine kleinere Bachforelle der Nachwuchsgeneration diesen Platz streitig machen will, wird sie energisch „verbissen“ und aus dem Haus gejagt. Ganz so, wie es meine Buntbarsche im Aquarium und „ihrer“ Kokosnuss gemacht haben…

Bottom Tapping mit Twitchbaits von Bassday und ZipBaits

Und nun schließt sich der Kreis und wir kommen zu der Überschrift zurück: Bottom Tapping auf Bachforelle! Die Twitchbaits von Bassday und ZipBaits laufen bei monotonem Zug sauber nach unten und brechen aggressiv (aber berechenbar) aus, wenn diese hart getwitcht werden. Bei dieser Methode werfen wir also den Köder einige Meter hinter die Hot-Spots (geworfen wird mit dem Strom und getwitcht gegen den Strom!) und kurbeln einige Umdrehungen schnell ein, damit der Wobbler am Gewässergrund ankommt. Sobald wir in der Nähe der interessanten „PLZ-Gebiete“ sind, folgen harte Schläge in die (weiche) Rute und die Köder brechen links und rechts aus und klopfen aggressiv auf die Steine. Bedingt durch das Dekor der Köder – die allesamt aussehen wie Bachforellen – wird der Eindringling auch sofort als solcher erkannt und ich kann euch versprechen, dass die Reaktion prompt, hart und aggressiv erfolgt. Anders als bei „Hunger“-Attacken – die bei vollem Magen auch mal lieblos ausgeführt werden und als Anstubser enden – werden die Aggressions-Bisse härter und auch mehrmals ausgeführt. Wenn die Forelle beim ersten Mal nicht am Haken hängen bleibt, wird sie es bei der nächsten oder übernächsten Attacke mit Sicherheit.

ZipBaits Rigge - Der Forellenwobbler für Bottom Tapping!

Forellenwobbler fürs Bottom Tapping Bait / Link
Bassday Sugar Deep 50F
Länge: 50 mm, Gewicht: 3,5 g – Hakengröße: # 10 – Typ: Schwimmend, Floating
Tauchtiefe: 1,5 m – Empfohlene Schnurstärke: 3 – 8 lbs
Bassday Sugar Deep 50F
ZipBaits Rigge Deep 56F
Länge: 56 mm – Gewicht: 3,1 g – Typ: Schwimmend, Floating
Tauchtiefe: 1 – 1,3 m – Empfohlene Schnurstärke: 3 – 8 lbs
ZipBaits Rigge Deep 56F
ZipBaits Rigge Deep 56SP
Länge: 56 mm – Gewicht: 3,4 g – Typ: Schwebend
Tauchtiefe: 1 – 1,3 m – Empfohlene Schnurstärke: 3 – 8 lbs
ZipBaits Rigge Deep 56SP

Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken verwenden!

Ich verwende bei dieser Angelmethode ausschließlich Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken. Das hat mehrere Gründe. Zum einen können untermaßige Forellen sehr schnell direkt im Wasser abgehakt werden (ohne die Schleimhaut auch nur zu berühren) und zum anderen bleibt der Wobbler beim Bottom Tapping nicht direkt in Geäst oder der Vegetation hängen. Falls doch, reicht es meist aus ein paar Meter vor den Hänger zu laufen und sanft von der Gegenseite zu rucken. Drillinge mit Widerhaken würden sich schnell am Gewässergrund verewigen und man wäre mehr mit Hängerlösen als Drillen beschäftigt: Was macht euch mehr Spaß? Also runter mit den Drillingen. Hier findet ihr unsere Einzelhaken ohne Widerhaken. Tight lines, Fabian.