Nachdem der vorherige Abend selbstverständlich erneut im Stiftskeller bei Bier und leckerem Essen ausklang, ging es am nächsten Morgen voller Euphorie ans Wasser. Endlich hatte auch das Wetter Erbarmen mit uns und wir mussten nicht – wie unsere Vorreiter im Vorjahr – unter widrigsten Bedingungen fischen. Mit einem wolkigen Himmel und einer leichten Briese erwartete uns der Lipno-Stausee.
Nicht das perfekteste Wetter für die lichtscheuen Zander, aber immer noch besser als Sturm und Dauerregen – insbesondere, weil wir nicht mehr privat unterwegs waren, sondern uns fortan unser Kameramann Manfred begleitete. Ihn hat das Wetter wohl besonders gefreut, da sich dadurch deutlich bessere Filmszenen drehen lassen als in einer trüben Suppe. Im ersten Blogeintrag hatte ich bereits auf unsere etwas kleinere Nussschale hingewiesen. Jetzt wurde sie mit einem Kameramann als zusätzliche Person richtig klein. Aber egal – Es wurde zwar enger auf dem Boot, die Sicherheit war aber stets gewährleistet.
Nach zügigem Slippen, bei dem Jogi stets zeigen musste, wie schnell er rückwärts fahren kann und demnach das Slippen in Perfektion betrieb, ging es in Richtung der Spots, die wir uns in den letzten zwei Trainingstagen erarbeitetet hatten. Die Stimmung auf dem Weg dorthin war super, gleichzeitig lag natürlich eine gewisse Anspannung in der Luft. Was ist, wenn die Spots floppen, welche Köder werden es (hoffentlich) richten, was macht das Team Österreich? Selbige Zeit nutzte ich noch, um ein paar letzte Waffen auf die Jighaken zu ziehen und startklar zu machen. Besonders gespannt war ich auf den Flash-J Luminova Shad in 4“. Auf den normalen Flash-J Shad konnte ich schon eine Vielzahl von Zandern fangen, sodass die Erwartungen entsprechend hoch waren. Wurden sie gehalten oder sogar übertroffen? Seht selbst!
Jedenfalls dauerte es gar nicht allzu lange und ich konnte das erste Tock mit einem Anhieb quittieren. Der erste Zander war im Drill und wenig später im Kescher. Mit 40 cm ein guter Einstiegsfisch, der die Nervosität verfliegen lies. Wir waren angekommen, wir waren im Game! Noch schnell einen Wegpunkt auf dem Echolot gesetzt und weiter ging es.
Vielleicht ein paar Worte zum befischten Zanderspot: Es handelte sich um ein riesengroßes Plateau, das eine Tiefe von vier bis zwei Metern aufwies. Überall befanden sich, mal mehr mal weniger, Baumstümpfe im Wasser, die ein wahres Ködergrab widerspiegelten. Ich glaube Jogi war es, der als erstes die Faxen dicke hatte und auf Carolina-Rig wechselte. Ziel war es natürlich, mit der verdeckten Hakenspitze weniger Hänger zu bekommen. Ich selbst hatte beim Zanderfischen aber bislang nur schlechte Erfahrungen bezüglich der Bissausbeute mit dieser Montage gemacht. Aber egal, Jogi testete die Montage und nach dem ersten Fehlbiss saß auch schon der nächste Anhieb und Jogi konnte sich ebenfalls mit einem kleinen Zander entschneidern. –Läuft! Gemessen, protokolliert und ab zurück mit dem Zander.
Da sich bei mir die Hänger häuften und ich nur eine Tüte der neuen Luminovas am Start hatte, wechselte auch ich die Montage. Jogi hatte gezeigt, dass die „weedless“ Montage einfach weniger Hänger mit sich bringt. Ich musste zwar meine komplette Angeltasche durchwühlen, aber schlussendlich hatte ich gefunden, was ich gesucht hatte. Unsere Gamakatsu Buttom Knocker. Ein Jighaken mit Offsethaken. Flash-J Luminova montiert und ab dafür! Kurze Zeit später – Fehlbiss! Ich auf 180, weil ich, wie gesagt, nicht die besten Erfahrungen mit Offsethaken auf Zander hatte… Aber egal. Bereits in der nächsten Absinkphase kam der zweite Biss, der umso härter angeschlagen wurde. Hängt! – Nächster Zander- Geht doch!
Das war der letzte Fisch vor dem Mittagstelefonat. Das Telefonat brachte hervor, dass Team Österreich u.a. bereits einen wirklich guten Lipno Zander mit 63 cm und einen kleinen Hecht fangen konnte, sodass die beiden Jungs nach dem Reglement derzeit mit 2:1 vorne lagen. Wir bekamen einen Punkt, weil wir mehr Zander hatten. Alles im grünen Bereich, aber trotzdem stieg wieder die Anspannung. Da Hans-Peter und Andreas sowohl Zander als auch Hecht hatten, schlug Jogi vor, auf Barsch zu fischen. Die Zanderbeißflaute machte die Entscheidung nicht schwer und ab ging es zum Barschspot. Einer Schuttanhäufung unter Wasser, die zwischen sechs und zwei Metern tief war. Ich probierte es mit Jigs, Jogi mit einem Crankbait.
Lasst mich lügen, aber ich glaube es war wirklich der erste Wurf mit dem zuvor vorgestellten Köder, und Jogis Rute war bereits krumm. Kurze Zeit später hob er einen guten Barsch im Blackbass-Style aus dem Wasser – Junge hat der Nerven! Ab aufs Maßband, 33 cm, fett! Barschtechnisch gut einen vorgelegt und hoffentlich ein Punkt mehr auf unserer Seite. Viel ging an dem Spot allerdings nicht mehr und da wir hatten, was wir wollten, ging es wieder auf Zander – was relativ gut lief. Jogi fing erneut einen Zander auf TT-Shad Slim in Blood Orange (Minute 17:44), dessen Entstehungsgeschichte ihr gerne hier noch mal nachlesen könnt: Produktentwicklung des TT Shad Slim. Und auch ich wechselte auf selbigen Köder an gleicher Montage, da auf den Flash-J keine Bisse mehr kamen, und konnte ziemlich fix unseren besten Zander mit 61 cm des Tages fangen.
Da wir anschließend irgendwie dachten, dass wir einen größeren Zander nicht fangen würden und bereits eine gute Stückzahl an Zandern hatten sowie einen guten Barsch, versuchten wir es auf Hecht. Unser ausgewählter Spot brachte während des Trainings einen super fetten „Fehlbiss“ beim Leiern, bei dem Jogi meine Unachtsamkeit schamlos ausnutzte und in meine Schnur schlug. Ich dachte, ich hätte den Biss des Jahrtausends, wohingegen Jogi sich minimalst feierte, als mein Anschlag ins Leere ging. Aber ganz auf blauen Dunst sind wir da nicht hin gefahren. Auch ein Abbiss beim Barschangeln zeigte uns, dass sich dort Hechte aufhalten würden.
Binnen kurzer Zeit konnte ich zwei kleine Hechte fangen, die aber beide größer waren als der Hecht von Hans-Peter. So dachten wir, dass wir auch den Hechtpunkt inne hätten. Beide Fische bissen an einer Steinpackung auf einen Geecrack Gyrostar in 6 Inch. Diese beiden Fische besiegelten unsererseits das Ende von Tag 1. Einen Teil von Tag 2 gibt es auch schon in der zweiten Episode der TAT zu sehen. Hierauf nehme ich aber erst nach Erscheinen der dritten Episode Bezug.
Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen. Für Fragen stehen wir euch natürlich zur Verfügung!