Ich stehe ja drauf Erlebnisse und Tripps mit einem kurzem Titel oder Motto zu beehren, wenn sie es verdient haben. Der letzte Angeltrip von Stefan und mir hat sich einen solchen schwer verdient und geht seitdem nun unter dem Topic “Hart, aber fair” in die Schubladen der Erinnerungen.
4 Tage Holland heißt: 2 Tage 100% Fischen, 2 Tage An- und Abreise mit 40-50% Fischen. Die Anreise verlief zum Glück entspannt und sehr zeitig konnten unsere Baits ins Flachwasser und an die Kanten fliegen. Zielfisch Dickbarsch Zusatz Zetti, so der Plan! Doch irgendwie lief es wieder einmal nicht so wie geplant.
Erst Driften und Stunden nix. Flach, tief, Kante, Jig, Dropshot, Spinnerbait, Crank … Wir leierten alles durch, was irgendwie Sinn machte, ohne großartige Erfolge verzeichnen zu können. Ein guter Zetti snackte sich den 4,5 Inch Flash J im Flachwasser weg … Glückstreffer, den wir nicht zur Regel machen konnten!
Da wir kurzfristig den Tripp geplant hatten, waren die meisten Unterkünfte schon belegt und wir kamen mit mehr oder minder Glück nur noch in einem B&B unter. Daher brachen wir den Anreisetag dann auch schon zeitig ab, um noch zu humanen Uhrzeiten bei der Gastfamilie einzutreffen und alles zu klären. Die Pläne wurden geschmiedet und da ich fertig von Fahrt und frühem Aufstehen war, entschlossen wir uns den Samstag etwas Zeit zu lassen, das Frühstück zu genießen und dann lang in den Abend hinein zu fischen.
Gesagt getan, nach einem Megafrühstück, waren wir erst gegen halb 10 auf dem Wasser und wiederholten das Spiel vom Vortag. Stefan wechselte irgendwann auf Big Baits und konnte damit mehr und mehr Aktivität verbuchen. Einige Nachläufer und Fehlbisse später war dann der erste 94iger Fisch im Boot. Das war schon mal ok. Ich hingegen eierte weiter durch die Tackleboxen auf der Suche nach irgend etwas, das mir die Dickbarsche ans Band bringen würde … Erfolglos!
Personal Best: Hecht mit 1,18 m
Ein brachialer Anschlag begleitet von einem “BÄHM” riss mich aus meiner Gedankenwelt und beim Blick zur Seite war die 5oz Fullrange einfach nur krumm und die multicolored Schnur kannte nur den Weg gen Wasser. “Das ist die Mutti. Ich hab den Biss gesehen …” Ein sehr spannender Drill mit starkem Gegner endete mit einem Jubelschrei, als ich den Hecht in den Kescher buchsieren konnte. Neuer PB für Stefan 1,18 m geballte Power. Wenig Frequenz, aber dafür gute Fische.
Wir stoppelten den Tag dann -hier noch Schniepelzetti und dort Schniepelhechte – zusammen. Waren aber von der massiven Anzahl an Fehlbissen und Nachläufern eher Niedergeschlagen. (Zumindest ich, Stefan war mit neuem PB alles egal :))
Tag drei: Ich hatte nun auch die Big Bait-Kombo am Start -es machte für uns einfach am meisten Sinn und verzeichnete die meiste Aktion! Erneut Fehlbisse, Nachläufer & co. Ein brachialer Biss zerfetzte mir förmlich den Bait, der Fisch wollte aber nicht hängen bleiben.
Stefan stellte nach Fehlbiss Nummer 5 auch fest, dass ein Drilling an einem 23er Bait, zwar fair ist, aber das ganze zu einer wahrlich harten Angelei macht. Aber naja, auch ich mit meinen zwei Drillingen am System konnte die Fische nicht Landen.
Kurze Strecke machen mit Hardbaits an der Kante einer Hafenmole brachte dann den ersten guten Fisch für Stefan. Punktlandung auf 100cm und nach Kescherverlust Stress pur für mich bei Wind, Wellen und ohne Frontmotor im Ankerlock die Handlandung anzusetzen.
Dann weiter Big Baits werfen. Irgendwann musste ja einer Hängen bleiben und so war das Glück auch mir etwas hold, 90cm für mich. Lange nicht das Ziel, aber immerhin ein schöner Fisch! Der Wind wurde immer stärker und stärker und wir kämpften weiter mit kleinem Boot und großen Baits. Wind, Kälte im Sonnenschein … Zander Nachläufer … Fehlbisse … die Hechtmutti für mich nach 2 Sekunden Drill und Sichtung verloren … ebenso noch Rutenbruch und der Kescherverlust am Morgen, machten uns irgendwann mürbe. Mit leichtem “es hätte mehr gehen können” Gefühl im Bauch gingen wir vom Wasser.
Am letzten Tag nochmal früh raus, nochmal ein Versuch auf Barsch an den Kanten und im Flachen. Danach kurz Bigbaiten, vielleicht noch etwas Abgreifen. Dann nach Hause. So der Plan. Die Kante brachte für mich meinen kleinsten Hollandbarch mit ~20cm und danach gab es nur noch eine lange Nase. Schneidertag zur Abreise und doch zufrieden.
Wir hatten uns die paar Fische hart erarbeitet und teils sehr fair gefischt und über Zettis auf 23iger Baits und Jerks die Köpfe geschüttelt. Unseren Rekord in “Brückenzetti-Vertikalen” auf 3 Minuten verkürzt und einen PB geknackt. Die Chance einen Ausnahme Fisch für mich zu fotografieren, bestand oft, aber das letzte Quentchen Glück (oder Können) fehlte diesmal.
Also… werde ich wieder kommen :)