Testbericht: Tailwalk Fullrange Avail Custom – High-End Tuning Rolle Out of the Box

Wer auf der Suche nach einer High-End Rolle für sehr leichte bis mittlere Wurfgewichte ist, sollte sich die Tailwalk Fullrange Avail Custom einmal genauer ansehen. Die Verarbeitung und Performance ist wie von Tailwalk gewohnt oberste Liga und neben der zusätzlichen Ausstattung mit Tuning Parts kommt die Rolle außerdem mit dem ein oder anderen Detail, welches sich in der Praxis als äußerst nützlich erweist.

Testbericht: Tailwalk Fullrange Avail Custom

Das Fischen mit Baitcaster erfreut sich nunmehr seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Insbesondere Hersteller aus Japan scheinen hierbei für Enthusiasten der heilige Gral zu sein. Liebhaber greifen zur Feinabstimmung der kleinen technischen Wunderwerke sogar immer öfter zu Tuning-Parts, um das Maximum an Performance aus ihrer Rolle herauszukitzeln oder aber sich von der breiten Masse abzuheben. 

Einige Rollenhersteller nehmen uns Anglern diese Arbeit aber auch ab und bieten bereits „gepimpte“ Rollen an – so auch Tailwalk. Zusammen mit dem japanischen Tuner AVAIL hat Tailwalk innerhalb der Fullrange Familie eine kleine Custom Serie herausgebracht, welche hohe Performance „ready to fish“ verspricht. 

Wie sich das von mir getestete Modell 81L/AC-F12 geschlagen hat und welche technischen Finessen verbaut worden sind, erfahrt Ihr im Folgenden.

Modellüberblick

Geschnappt habe ich mir die Fullrange Baitcast Rolle in der 81er Größe und leicht modifiziert. Aus dem Namen gehen schon viele Rückschlüsse hervor. 

Das „R“ oder „L“ steht für Rechts- bzw. Linkshand, das Kürzel „AC“ für „Avail Custom“ und das darauf folgende „F“ mit Nummer gibt Aufschluss über das Schnurfassungsvermögen.

So bedeutet „F12“, dass die nachgerüstete Spule etwa 60 m einer 12lb tragenden Fluorocarbonschnur fassen kann. Bei der Version „F8“ sind es 60 m einer 8lb tragenden FC-Schnur. 

Solltet Ihr auf dem Rollengehäuse über die Beschriftung „LINE CAPACITY 16LB-100m“ stoßen, lasst Euch nicht verunsichern. Diese Angabe bezieht sich auf das Schnurfassungsvermögen der Standard 81L mit der tieferen Spule.  
Die Kombination aus zwei verschiedenen Fassungsvermögen sowie Rechts- und Linkshandaufbau bringen insgesamt also vier Modelle hervor.

Erster Eindruck und technische Features

Bei einer Rolle in diesem Preissegment erwartet man natürlich sowohl Performance, als auch eine super Verarbeitung. Hier überzeugt Tailwalk wie gewohnt und die Rolle besticht durch einen soliden ersten Eindruck. 

Sicher verpackt im Reel Cover – Tailwalk Fullrange Avail Custom

Die Rolle wird ordentlich geschützt geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind außerdem neben der Rolle noch ein schwarzes Neopren-Cover mit Tailwalk Schriftzug, ein kleiner Avail Sticker, ein wenig Rollenöl und natürlich die Beschreibung. Verpackt kommt die Rolle klassisch im Pappkarton mit Schaumstoff-Schutz. 

Unten aufgeführt sind die wichtigsten technischen Daten zum Gerät:

TailwalkTailwalk Fullrange Avail Custom
Gewicht173 g
Bremskraft6,5 kg
Übersetzung8.1:1
Schnureinzug p. Kurbelumdrehung86 cm
Kugellager10+1

Optische Details der Tailwalk Fullrange Avail Custom

Nach dem Auspacken fällt natürlich als Erstes das Äußere ins Auge. Die Rolle ist schwarz gehalten mit wenigen silbernen und goldenen Akzenten. Das Design ist somit zeitlos und passt sicher zu vielen Ruten, vor allem natürlich perfekt zum Fullrange Ruten Line-Up von Tailwalk selbst. 

Die Rolle optisch als schlicht abzutun, wäre meiner Meinung nach dennoch nicht passend. Die Lackierung ist nämlich nicht einfach nur schwarz sondern stattdessen eine Art Effekt-Lackierung, bei welcher man besonders bei Sonnenschein die Metallic Partikel schimmern sieht.
Schlicht, aber dennoch mit einem gewissen Etwas – Auf Fotos lässt sich der Effekt leider nur schwer ablichten.

Optische Details der Tailwalk Fullrange Avail Custom

So fühlt sich die Avail Custom an

Beim ersten Probe Kurbeln fällt auf, dass nichts klappert bzw. unnötig viel Spiel besitzt und die Rolle ruhig und geschmeidig läuft. Die EVA-Knobs gefallen mir persönlich sehr gut und bieten viel Grip. Hinter dem Carbon-Handle befindet sich die aus Metall gefertigte Sternbremse, welche einen Klick-Sound verbaut hat und so unbeabsichtigtes Verstellen vermeiden sollte.

Handling

Beim Abzug selbst ist die Rolle wie viele Baitcaster geräuschlos. Die Spulenbremse verfügt über keine festen Positionen und lässt sich so sehr präzise justieren. Am Gehäuse lassen sich außerdem zwei Öffnungen entdecken, über welche Feuchtigkeit aus dem Bereich der Magnetbremse bzw. des Getriebes laufen kann. 

Ein weiteres interessantes Feature, welches sich an der Rolle befindet, ist ein „Line Memo“ Stellrädchen. Dort lässt sich die Tragkraft der verwendeten Schnur, angegeben in „lb“, markieren. Auf einem kleinen Plastikrädchen an der Innenseite des Rollengehäuses beim Getriebe sind die Zahlen 6 bis 25 angegeben. Besitzt man mehrere Rollen gleichen Modells, genügt ein schneller Blick auf den eingestellten Wert und man weiß, welche Schnur sich auf der Rolle befindet – so die Idee. 

Auch wenn der Aufdruck auf die Tragkraft in „lb“ hinweist, kann man die Zahlen genauso gut verwenden, um die Tragkraft in „kg“ zu markieren oder aber die Schnurstärke. Bei Verwendung von Geflecht als Hauptschnur könnte so die Zahl 10 auf einen Schnurdurchmesser von 0,10 mm hindeuten. Genauso könnte es für die Angabe PE1.0 stehen. Durchaus ein praktisches Feature!

Line Memory Feature der Tailwalk Fullrange Rolle

Avail Custom Tuning

Kommen wir nun neben den Standard-Features der Fullrange Rolle zu den Besonderheiten, welche das Avail Tuning mit sich bringt. Und dies sind zwei Punkte, welche die Performance der Baitcast Rolle verbessern sollen.  

Zum einen wurde eine goldene Custom Spule mit einem sehr geringen Gewicht von gerade einmal 7,9 g verbaut. Das Gewicht bezieht sich hierbei auf die Micro Cast Spule mit Achse und Kugellager! Je nach Modell ist die Tiefe der Spule minimal verschieden.

Auf Leichtbau getrimmt – die Avail Micro Cast Spule mit nur 7,9 g Gesamtgewicht inkl. Lager!

So kann die von mir getestete Rolle mit der Bezeichnung F12, wie oben bereits erwähnt, etwa 60 m einer 12 lb tragenden Fluorocarbonschnur fassen. Dadurch bleibt die Spule selbst voll bespult sehr leicht und das Gewicht nach außen verteilt, was die Wurf-Performance gerade mit kleinen Ködern steigert, da so der Anlaufwiderstand minimal gehalten wird. 

Zum zweiten wurde eine Magnetbremse verbaut. Diese besteht aus vier Neodym Magneten, welche auf einer Art Spirale in der Seitenklappe der Rolle verteilt werden können. Diese Spirale besitzt eine leichte Steigung, wodurch die Magnete in ihrem Abstand zur Spule verstellt werden können, um so die Kraft, welche im Wurf bremsend wirkt, zu verstellen.

Blick auf das Magnetbremssystem der Avail Custom

Um die Einstellung zu ändern, wird die Side Plate über einen Schalter entriegelt und öffnet sich danach quasi wie von Geisterhand selbst. Grund hierfür ist ein mit einer Feder ausgestatteter Haltemechanismus für die Kappe. Die Feder drückt hierbei nach dem Entriegeln die Kappe vom Gehäuse ab. Danach lässt sich diese zur Seite schwenken und gibt den Blick auf das Bremssystem frei. 

Ein super System, wodurch die Kappe auch nicht versehentlich herunterfallen kann. Auf der Spirale lassen sich die Magnete nun nach Belieben verschieben. Außerdem besteht die Möglichkeit, einzelne oder alle Magnete zu entnehmen, um extrem leichte Köder zu werfen. Die Einstellmöglichkeiten sind somit völlig stufenlos.

Einsatz in der Praxis

Zum Test am Wasser bekam ich die Rolle bespult mit einer 12 lb tragenden Fluorocarbonschnur. Als Rute kamen im Wechsel zwei Modelle der Fullrange Rutenserie zum Einsatz. Hierbei handelte es sich um das Modell Fullrange C68M/CC Baitcast Rute bzw. die Fullrange C610M aus der 2022er Serie. Einen ausführlichen Vergleichsbericht zu den beiden Ruten könnt Ihr hier nachlesen

Zunächst einmal fiel mir auf, dass die Rolle sehr gut in der Hand liegt und sich allgemein sehr schön fischen lässt. Hier macht sich die Verarbeitungsqualität und sicher auch der Einsatz der vielen Kugellager bemerkbar. 

Auch die Knobs aus EVA bieten, wie zu erwarten, einen super Grip. Bezogen auf das Einsatzspektrum passt die von mir gefischte F12 Variante gut zu einer Rute im M Bereich. Schwerer würde ich persönlich aber nicht gehen, da die Rolle bei Gewichten im oberen Wurfgewichtsbereich der Rute und bei einem kräftigen Wurf teilweise schon zum Überdrehen tendierte, und das trotz maximaler Einstellung der Magnetbremse. Mit etwas Übung gelingt es aber, dies mit dem Daumen zu puffern. 

Während des Testzeitraums und einiger hundert Würfe hatte ich allgemein aber keine Probleme oder bösen Vogelnester zu beklagen. Verwundert hatte mich dieses Verhalten der Rolle aber ohnehin nicht, da es sich ja um ein Tuning-Modell handelt, welches die Wurf-Performance der Rolle im unteren Bereich verbessern sollte. 

Auch online ist nachzulesen, dass die F12 für einen Einsatz im ML bzw. M Bereich und einem Wurfgewicht um 10 g anzusiedeln ist. Auf der Seite von Tailwalk Japan findet man außerdem die Aussage, dass die Rollen gerade bei kurzen bzw. mittleren Würfen ihre Vorzüge ausspielt. 

Das geringste von mir gefischte Ködergewicht betrug etwa 5 g, was bei der C610M Rute auch die unterste Grenze darstellt. Die Kombination aus Rute und der für dieses Ködergewicht doch relativ dicken 12lb FC Schnur brachte den Köder dennoch ohne große Probleme auf gute 25 m. 

Gepaart an einer ML Rute, mit einer etwas dünneren Schnur oder Geflecht, sollten auch diese Gewichte wunderbar gefischt werden können und sicher noch weiter fliegen. Wer noch leichter gehen möchte, der sollte zum Modell F8 und entsprechend dünnerer Schnur greifen. Dieses Modell soll für Gewichte von gerade einmal 3-5 g geeignet sein und somit auch passend für Ruten mit einem L-Rating.

Fazit

Wer auf der Suche nach einer High-End Rolle für sehr leichte bis mittlere Wurfgewichte ist, sollte sich die Tailwalk Fullrange Avail Custom einmal genauer ansehen. Die Verarbeitung und Performance ist wie von Tailwalk gewohnt oberste Liga und neben der zusätzlichen Ausstattung mit Tuning Parts kommt die Rolle außerdem mit dem ein oder anderen Detail, welches sich in der Praxis als äußerst nützlich erweist. 

Sicher ist die Rolle nichts für den schmalen Geldbeutel, aber sie hebt sich von der Masse ab und ermöglicht außerdem eine sehr präzise und feine Verstellmöglichkeit von Spulen- als auch Wurfbremse, welche bei anderen Rollen bzw. Bremssystemen so nicht möglich sind. 

Zu den Fullrange Avail Custom Baitcast Rollen gelangt Ihr hier.

Wie immer wünsche ich Tight Lines! 

Nico